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1893 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Brettschneider, Harry
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
I. Deutschland von 1273 — 1493.
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Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an-
gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und
richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an;
dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver-
tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen
Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in
Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung,
in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen
waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war
musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni-
versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1,
begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne
weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis
55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den
Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene
Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen
Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte
Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen
Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität
Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver-
gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im
Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373):
eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei-
ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter
Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl
seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch.
Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den
Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378.
Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des
1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem
Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge-
macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347
bis 54).
2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen
vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis-
volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von
Tannenberg 1410).