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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 106

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jh. die Massen ergriff. Das ist auch der Fall bei Reuchlin und Erasmus, neben Hutten den bedeutendsten deutschen Huma- nisten. Johann Reuchlins1 Hauptverdienst ist die Begründung des Studiums des Hebräischen. Seine Kenntnis dieser Sprache verwickelte ihn in eine heftige Fehde mit dem jüdischen Renegaten Johann Pfefferkorn und dessen Schützern, den Dominikanern von Köln, das damals die Hochburg der Scholastik war, (Jakob von Hochstraten) über die Judenbücher (1511), ein Streit der die ganze litterarische Welt ergriff („Poeten“ und „Sophisten“) und auch die furchtbare Satire der Epistolae obscurorum virorum (1515 —17), ein Werk der Erfurter und Huttens, das Gegenbild zu Reuchlins Ep. clarorum vir., veranlafste. Desiderius Eras- mus1 2 überragt alle Zeitgenossen durch die Feinheit seines Geistes und seines Stils. Als Philologe, Pädagoge und Theologe bekämpft er den Formalismus und Buchstabenglauben. Von seinen Werken wurden am wirkungvollsten, in verschiedener Weise, die Heraus- gabe des griechischen Textes des Nt.s und die Satire Morias enkomion i. e. Laus stultitiae. Sein tiefgehender Gegensatz zu Luther tritt am schärfsten in seiner Schrift „De libero arbitrio“ (1524) und Luthers Gegenschrift „De servo arbitrio“ (1525) her- vor. Ulrich von Hutten3, ein Ritter in seinem ganzen Wesen, von furchtbarer Leidenschaftlichkeit und Sprachmächtigkeit und voll glühender Vaterlandsliebe, erhob die gewaltigsten Angriffe 1) Geb. in Pforzheim, gebildet in Freiburg, Paris, Basel, Tübingen, Ita- lien, lebte meistens in Württemberg, Vertrauter des Herzogs Eberhard im Bart, eine Zeit lang Beisitzer am Hofgerieht, j* 1522. 2) Geb. in Rotterdam, nach trüber Jugend gebildet in Deventer, schied aus dem ihm verhafsten Klosterleben, auf Reisen in Frankreich, England, Italien, seit 1513 in Basel, f 1536. 3) Geb. 1488 auf Burg Steck eiberg bei Fulda, entsprang dem Kloster, führte ein unstätes Wanderleben von einer Universität zur andern („alter Ulixes“), that Kriegsdienste in Italien, wurde zuerst bekannt durch seine „Reden“ gegen Hz. Ulrich von Württemberg, der seinen Stallmeister Hans Hutten, Ulrichs Vetter, aus Liebe zu dessen Weibe ermordet hatte, trat, 1517 in Augsburg zum Dichter gekrönt, in den Dienst des Kurf. Albrecht von Mainz. Bezeichnend für ihn ist sein Wort an Pirckheimer (1518): „0 Jahr- hundert! 0 Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: die Studien blühen, die Geister regen sich.“
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