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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 116

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 Fünfte Periode. Von 1617—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. er konnte nur ein Gegner der Reformation sein nach Geburt und Erziehung, nach seinem Charakter und seiner politischen Stellung. In Gent (1500) geboren, in den Niederlanden und in Spanien erzogen und den Grundsätzen der spanischen Reformkirche nahestehend, besafs er für das Verlangen der deutschen Nation, deren Sprache er nicht sprach, gar kein Verständnis. Wohl war der Augenblick günstig für einen deutschen König sich an die Spitze der in ihren Grundtiefen aufgeregten Nation zu stellen und nicht blofs eine nationale Kirche,, sondern auch einen nationalen Staat zu gründen; aber Karl war trotz bedeutender diplomatischer Befähigung nicht der Heros, solches zu vollbringen; er war, ebenso wie seine Staatsmänner Chievres, Gattinara, Granvella (d. Ä.), ein kühler Rechner, zäh und ausdauernd, aber greisenhaft schon als Jüngling, in dessen Seele nur das eine Ideal lebte die Welt- macht des mittelalterlichen Kaisertums zu erneuern, ein Ziel das ihm, der die habsburgischen Erblande in Deutschland, Burgund, große Teile Italiens, Spanien mit seinen Kolonieen besafs, wohl möglich schien, jedoch die Glaubenseinheit der Unterthanen zur Voraussetzung hatte. Seine gegnerische Stellung zu Franz I. in Burgund und Italien machten zudem, trotz der Friedensbestre- bungen des Leiters der englischen Politik Kard. Wolsey, Kämpfe wahrscheinlich, für die ihm die Bundesgenossenschaft des Papstes wünschenswert sein mufste; er erlangte sie endlich am 8. Mai 1521. b) Der Wormser Reichstag (1521), der im Januar eröff- net wurde, hatte mit der Frage der Reichsreform und der kirch- lichen Angelegenheit sich zu beschäftigen. In ersterer Beziehung mufste Karl in die Einsetzung eines Reichsregiments für den Fall seiner Abwesenheit unter dem Vorsitze seines Bruders Ferdinand, dem alle deutschen Gebietehabsburgs übertragen wurden, willigen; das Reichskammergericht und die Kreiseinteilung wurden wieder ins Leben gerufen, die Kosten dafür von den Ständen übernom- men und dem Kaiser für die beabsichtigte Romfahrt ein Heer zur Verfügung gestellt. Was die kirchliche Frage angeht, so versuchte der päpstliche Nuntius Aleander vergeblich den Kaiser zu einem vernichtenden Schritte gegen Luther zu bestimmen. Nach mannigfachem Schwanken erliefs er doch, vorzugsweise be- stimmt durch die Haltung der Stände — ein Ausschufs des
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