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1. Heimatkultur in der Schule - S. 4

1914 - Langensalza : Beltz
4 Heimatkunde auf der Unterstufe. man fehlen lassen Kann. Jedes Raumindividuum hat seine besondere Kultur, und die mutz in die Fibel hinein, Am unterschiedlichsten ist die Urbane Kultur, übereinstimmender die Agrarkultur. Die großstädtischen Fibeln zeigen noch viel zu wenig Urbanen Charakter. Also heimische Kultur soll und mutz hinein in das erste Lesebuch. Zollte das hineinbringen derselben auch für den Ansang schwer sein, man schrecke vor den Schwierigkeiten nicht zurück und versäume zum mindesten auf keinen Fall, datz man den zweiten Teil der Fibel mit der Kultur der Heimat fülle. Schon ältere pädagogische Richtungen suchten durch Darbietung kon- zentrierter Gedankenmassen dem Menschen einen Grundstock zu schaffen, der der Persönlichkeit halt und feste Form geben sollte. Dieser Gedanke ist wichtig - denn ohne weiteres findet sich das Kind nicht in dem bunten Allerlei der Gegenwartskultur zurecht. Er fordert uns auf, die Heimat als Organismus dem kleinen Menschen vorzuführen. Dieser Gedanke führt uns auf das hintereinander der Kulturteile. Bisher entspricht dem Aller- weltsgewand der Fibel ein verworrenes Durch- und Nacheinander der Lektüre-Stoffe. Diese verwirrende, konfuse heteronomie mutz verwandelt werden in Harmonie, aus der Autonomie der einzelnen Häppchen mutz Subordination unter das Ganze werden, alles soll sich dem (Drganis- mus einordnen, so datz die Fibelanlage ein getreues Abbild eines gesunden sozialen Gemeinwesens darstellt. Aus dem Niveau der reinen Zinnespflege mutz sich der Unterricht erheben zur höhe der belebenden Idee. Solche leitenden Gesichtspunkte, die die heimische Kultur verdichten zur Idee, sind bald gefunden, so datz aus dem bunten Durcheinander und dem planlosen hintereinander ein sauberes organisches Gefüge entsteht, welches garan- tiert, datz die einzelnen der zahlreichen bunten Fäden des Lebensteppiches mit Sicherheit und Leichtigkeit aus dem Ganzen herausgenommen werden können, ohne datz man Gefahr läuft, den Ort ihres Daseins verloren zu haben. Die Fibel mutz das schillernde, kaleidoskopartige Seifenblasengewand ausziehen, die bunten Flicken in den Wind flattern lassen und sich ein ganz modernes, kleidsames Kostüm anschaffen. Wenn die Fibel zur rechten Jugendschrift werden soll, dann mutz sie heimische Kultur zur Lektüre darbieten und im Interesse der Durchsichtigkeit zu einem zusammen- hängenden Ganzen ausgebaut werden. 2. Unterricht und Sprache. Der Begriff Anschauungsunterricht hat in der Pädagogik heillose ver- wirrung angerichtet, stritt man sich doch lantze Zeit, ob die Anschauung ,,prin- zip" oder „Disziplin" sei, ohne daran zu denken, datz aller Unterricht An- säzauungen erwerben müsse, datz er ohne sie gar nicht auskommen könne. Jener Streit verrät ziemlich deutlich, datz man es ahnte, auf dem Holzwege zu sein, ohne den rechten Pfad finden zu können. Und noch heute herrscht die Ausgeburt des Anschauungsunterrichtes, der Bilderdienst, in manchen Schulen, wo die Behandlung der sog. Anschauungsbilder vorgeschrieben ist. Am allerschlimmsten steht es in den Großstädten. Als ob Bilder An- schauungen vermitteln können! Wunderbar ist es nur, daß man nicht auch einen Begriffsunterricht erfunden hat,' denn ebensogut, wie man An- schauungen erwecken wollte, müßte man doch Begriffe bilden. Aber aus nur psychologischen Erwägungen ist das Schreckgespenst „Anschauungsunterricht"
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