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1. Heimatkultur in der Schule - S. 27

1914 - Langensalza : Beltz
Das Spiel. 27 sich allgemeiner Anerkennung und Beachtung erfreuten, oder ehe sie aus- probiert wurden. Ich denke dabei an die Idee der Kulturstufen und der Konzentration, die noch heute nicht das Schreckgespenst des didaktischen Materialismus in Form der konzentrischen Kreise verbannt und das Lehrplanag g reg at in ein geordnetes System umgewandelt haben. Diese Beobachtung hat die Gegenwartspäda- gogen zu verschiedenen Maßnahmen veranlaßt. Die eine ist die beliebte Kontrastverschärfung, die oft in Schwarzmalerei ausartet (um sich Beachtung zu verschaffen), die andere ist die Einrichtung von Versuchsschulen, die den lvert des Neuen handgreiflich machen und die Reform schnell in die Bahn und in die Praxis leiten soll. Die Ursache der Belastung der Erziehungs- Kunde und der pädagogischen Kunst durck das erwähnte Gesetz interessiert uns hier weniger, ich glaube aber, daß der heilige Bürokratius seine Hand mehr im Spiele hat als der captum vulgi. Hn der geringen Aufmerksamkeit hat es jedenfalls nie gelegen, wenn die Reformen nicht in Gang kamen. (Der Import hat oft mehr Absatz gefunden als solide einheimische Produkte.) Unter dem Gesetz der langsamen Versandung hat namentlich auch das Spiel gelitten. Seine hohe pädagogische Bedeutung hat man schon früher erkannt, und doch wird es wahrscheinlich erst der Reform- Pädagogik gelingen, ihm einen bescheidenen Platz im Erziehungsplane zu verschaffen, von allen Seiten sorgt man für eine Klärung der Angelegen- heit, steht doch das Spiel in naher Verwandtschaft zur Arbeit. Es ist darum angebracht, ihm einige Aufmerksamkeit zu gönnen. Daß die pädagogische Journalistik dem Spiele eine erhöhte Aufmerk- samkeit zuwendet, ist nicht sehr verwunderlich, da die Gegenwart in vielen Punkten eben zu Fröbel, dem ersten Spielpädagogen, zurückgekehrt ist. Schon 1826 legte Friedrich Fröbel in der Schrift ,,Die Menschenerziehung, die Erziehungs-Unterrichts- und Lehrkunst" den erziehlichen Wert des Spiels überzeugend dar. Seitdem ist eine geraume Periode vergangen, ehe man mit Ernst den recht gesunden Gedanken zu realisieren suchte. ,,Spiel ist die höchste Stufe der Kindesentwicklung, der Men- schenentwicklung dieser Zeit' denn es ist freitätige Darstellung des Innern aus Notwendigkeit und Bedürfnis des Innern selbst, was auch das Wort Spiel selbst sagt. Spiel ist das reinste, geistigste Erzeugnis des Menschen auf dieser Stufe und ist zu- gleich das Vorbild und Nachbild des gesamten Menschen- leben?, des innern geheimen Naturlebens im Menschen und in allen Dingen. Es gebiert darum Freude, Freiheit, Zufrieden- heit, Nuhe in sich und außer sich, Frieden mit der !Velt. Die Quellen alles Guten ruhen in ihm, gehen von ihm hervor. Ein Kind, welches tüchtig, selbsttätig, still, ausdauernd bis zur Körper- lichen Ermüdung spielt, wird gewiß auch ein tüchtiger, stiller, ausdauernder Fremd- und Eigenwohl befördernder Mensch. Ist nicht die schönste Erschei- nung des Kindeslebens dieser Zeit das spielende Kind, das in seinem Spiel ganz aufgehende Kind, das in seinem völligen Aufgegangensein im Spiele eingeschlagene Kind. Das Spiel dieser Zeit ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung - pflege, nähre es, Mutter schütze, behüte es Vater! Dem ruhigen, durchdringenden Blick des echten Menschen- Kenners liegt in dem freitätig gewählten Spiele des Kindes dieses Zeit- raumes das künftige innere Leben desselben offenbar vor Augen. Die
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