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1. Heimatkultur in der Schule - S. 57

1914 - Langensalza : Beltz
Die Heimat in kindlicher Auffassung. 57 nicht reichen. Der Winter ist auch zu hart. Wenn doch nur erst wärmeres Wetter würde, denn die Kohlen sind zu teuer!" Ms er nun nach dem Ofen sieht, da ist er schon schön warm, er legt noch eine Kohle drauf und schraubt die Ofentüren zu. Bald sind die Kacheln ganz heiß. Die Eis- blumen verschwinden langsam. Nun steht Ernst auf und kocht mit dem Vater Kaffee. 39. Bor der Schmiede. ,,Karl," sagt Wolf zu seinem freund, „Komm wir gehen mit dem Kutscher mit, der will doch sicher die Pferde beschlagen lassen." ,,Ku, da Komme ich mit, der Braune will ja immer nicht ordentlich stille halten," antwortete Karl. Er stand öfter den ganzen Nachmittag vor der Schmiede des Meisters und sah ihm bei der Arbeit zu, und wenn man ihn fragte, was er werden wollte, dann sagte er immer: ,,Schmied!" Ein kurzes Endchen ließ der Kutscher die Pferde traben. Die beiden Knaben rannten mit. Jetzt bog er ein in die halberstädter-Straße, sprang vom Pferde und führte seine beiden Gäule in die Schmiede. ,,pink-pank, pink-pank," wuchtig hieb der Meister mit dem großen und der Geselle mit einem kleinern Hammer auf ein glühendes Stück Eisen, das Franz mit einer langen Zange hielt und öfter umdrehte, hei wie die Funken flogen! Karl hielt schnell die Augen zu, damit nicht ein solches kleines Fünkchen hineinkröche. Jetzt steckte der Geselle das Eisen wieder in die Esse, und Franz zog den Blasebalg. Wie ein starker Wind blies es aus einem kleinen Loche in die Steinkohlen, und bald flackerte das Feuer hell auf. Nun zog es der Geselle aus der Glut, warf eine Hand voll. Sand auf beide Seiten und steckte es wieder hinein. Noch einmal kam das Eisen auf den Kmboß, wieder das gewaltige hämmern, daß die Funken in der ganzen Schmiede herumstoben, gegen den Lederschurz, die hosen, die Holzpantoffeln und in die haare. Immer im Takte ging's weiter. Alle drei sahen wie Feuergestalten aus. — Jetzt hören sie auf zu hämmern, die Kappe ist fertig, die beiden auseinandergerissenen Teile sind aneinander- geschweißt. Nun kommen des Kutschers Pferde an die Reihe. Der Braune hat ein Eisen verloren, dem Nappen ist eins locker. Dreist geht der Meister an den Braunen heran. Er schlägt ihm an das rechte Vorderbein und ruft „Fuß!" Unwillig hebt der Braune den Fuß. Nun nimmt Meister Volle das Schmiedemesser, beschneidet das Horn, paßt ein neues Eisen auf und nagelt es fest. Unruhig wackelt der Braune hin und her,' aber auf drei Beinen kann er nicht weg. Erst ist der Meister freundlich mit dem ängstlichen Tiere, als es sich aber gar nicht beruhigen will, da schlägt er ihn einmal mit dem Hammerstiel auf den Rücken. Der Braune tanzt hin und her, aber hernach ist er ganz ruhig. Dem Nappen werden erst die losen Nägel herausgezogen und das lockere Eisen abgerissen, dann wird ihm auch ein neues aufgelegt. Aufmerksam hatte Karl zugesehen, die Tür der Schmiede stand ja weit auf. Wolf hatte sich auf die Stange eines Wagens gesetzt, dem ein Nad fehlte. Der Kutscher ritt nun mit seinen Pferden heim, den beiden Freunden gefiel es aber so, daß sie noch eine ganze Weile dort blieben.
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