1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Kubbe, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Heimat in kindlicher Auffassung.
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nicht reichen. Der Winter ist auch zu hart. Wenn doch nur erst wärmeres
Wetter würde, denn die Kohlen sind zu teuer!" Ms er nun nach dem
Ofen sieht, da ist er schon schön warm, er legt noch eine Kohle drauf
und schraubt die Ofentüren zu. Bald sind die Kacheln ganz heiß. Die Eis-
blumen verschwinden langsam. Nun steht Ernst auf und kocht mit dem
Vater Kaffee.
39. Bor der Schmiede.
,,Karl," sagt Wolf zu seinem freund, „Komm wir gehen mit dem
Kutscher mit, der will doch sicher die Pferde beschlagen lassen." ,,Ku,
da Komme ich mit, der Braune will ja immer nicht ordentlich stille halten,"
antwortete Karl. Er stand öfter den ganzen Nachmittag vor der Schmiede
des Meisters und sah ihm bei der Arbeit zu, und wenn man ihn fragte,
was er werden wollte, dann sagte er immer: ,,Schmied!" Ein kurzes
Endchen ließ der Kutscher die Pferde traben. Die beiden Knaben rannten
mit. Jetzt bog er ein in die halberstädter-Straße, sprang vom Pferde und
führte seine beiden Gäule in die Schmiede.
,,pink-pank, pink-pank," wuchtig hieb der Meister mit dem großen
und der Geselle mit einem kleinern Hammer auf ein glühendes Stück Eisen,
das Franz mit einer langen Zange hielt und öfter umdrehte, hei wie
die Funken flogen! Karl hielt schnell die Augen zu, damit nicht ein solches
kleines Fünkchen hineinkröche. Jetzt steckte der Geselle das Eisen wieder
in die Esse, und Franz zog den Blasebalg. Wie ein starker Wind blies es
aus einem kleinen Loche in die Steinkohlen, und bald flackerte das Feuer
hell auf. Nun zog es der Geselle aus der Glut, warf eine Hand voll.
Sand auf beide Seiten und steckte es wieder hinein. Noch einmal kam
das Eisen auf den Kmboß, wieder das gewaltige hämmern, daß die Funken
in der ganzen Schmiede herumstoben, gegen den Lederschurz, die hosen,
die Holzpantoffeln und in die haare. Immer im Takte ging's weiter. Alle
drei sahen wie Feuergestalten aus. — Jetzt hören sie auf zu hämmern, die
Kappe ist fertig, die beiden auseinandergerissenen Teile sind aneinander-
geschweißt.
Nun kommen des Kutschers Pferde an die Reihe. Der Braune hat
ein Eisen verloren, dem Nappen ist eins locker. Dreist geht der Meister
an den Braunen heran. Er schlägt ihm an das rechte Vorderbein und
ruft „Fuß!" Unwillig hebt der Braune den Fuß. Nun nimmt Meister
Volle das Schmiedemesser, beschneidet das Horn, paßt ein neues Eisen auf
und nagelt es fest. Unruhig wackelt der Braune hin und her,' aber auf
drei Beinen kann er nicht weg. Erst ist der Meister freundlich mit dem
ängstlichen Tiere, als es sich aber gar nicht beruhigen will, da schlägt er
ihn einmal mit dem Hammerstiel auf den Rücken. Der Braune tanzt hin
und her, aber hernach ist er ganz ruhig. Dem Nappen werden erst die
losen Nägel herausgezogen und das lockere Eisen abgerissen, dann wird ihm
auch ein neues aufgelegt.
Aufmerksam hatte Karl zugesehen, die Tür der Schmiede stand ja
weit auf. Wolf hatte sich auf die Stange eines Wagens gesetzt, dem
ein Nad fehlte. Der Kutscher ritt nun mit seinen Pferden heim, den beiden
Freunden gefiel es aber so, daß sie noch eine ganze Weile dort blieben.