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1. Heimatkultur in der Schule - S. 73

1914 - Langensalza : Beltz
Die Heimat in kindlicher Auffassung. 73 56. Die Geschichte vom kleinen Maibaum. Da war mal ein ganz Kleiner Maibaum. Oer stand in einem Kleinen Walde. Wie ein Kleiner König stand er da. Er hatte nämlich einen seinen Platz auf einem Kleinen Berge, von da Konnte er alle Bäume sehen und' war viel größer als sie. Und was für liebe freunde er hatte! Da waren die lieben, bunten Blumen und seine Kameraden, die andern Bäumchen. Sie erzählten sich gern etwas mit dem schmucken Maibaum, der so schön aussah mit seinem weißen 5tamm und seinen grünen Blättern. Wenn es dann Abend wurde, dann kamen noch die andern Nachbarn. Und alle saßen gern ein Weilchen zusammen. Da waren die klugen braunen Rehe, die oft zu ihrem Freunde, dem kleinen Maibaum kamen. Mit einer langen pfeife im Munde und mit schönen Hausschuhen erschien auch wohl Herr Hase, der immer so schöne Lügengeschichten wußte. Der wollte sich seinen Röhl ansehen, den er neben dem Maibaum gepflanzt hatte. Kam dann ein- mal der Jäger mit seiner Flinte und seinen beiden Hunden, so hatte ihn das Maibäumchen von seinem hohen Platze aus schon längst gesehen und sagte das den Rehen und dem Hasen, hei, wie schnell dann die raschen Gesellen fortrannten! Und wenn dann der Jäger schießen wollte, war keiner mehr da. Eines schönen Tages kamen Männer in den Wald, die hatten einen großen Wagen bei sich, vor dem waren zwei starke Pferde gespannt. Was war denn das? Auf dem Wagen lagen ja viele Maibäume. Da nahm ein Mann eine große Säge und sägte einen kleinen Maibaum ab. Rch, wenn dir das nur nicht passiert, dachte unser Freund. Doch — o Schreck, jetzt kamen die Leute gerade auf ihn zu. Die Säge wurde angesetzt, und ihre Zähne drangen dem kleinen Maibaum tief ins Fleisch. (D, wie weh das tat! Und wie bitterlich weinte der Baum! Kls man ihn abgesägt hatte, packte ihn ein Mann mit starker Hand und warf ihn mit voller Wucht auf den Wagen. Da lagen schon viele Bekannte von unserm kleinen Maibaum. Kls die Leute genug Bäume abgesägt hatten, fuhren sie mit ihnen fort. Ganz weit ging die Reise. Ach, was der Maibaum da alles sah ! Er war ja noch nie aus seinem Walde herausgekommen. Zuerst fuhren die Männer durch mehrere Dörfer. Wie staunte der kleine Maibaum die Häuser der Menschen an! Wie hoch waren doch die Kirchtürme, die er immer nur aus weiter Ferne gesehen hatte! Endlich sahen sie vor sich eine große Menge Häuser liegen. Das war die Stadt. Jetzt fuhren sie in die engen Straßen hinein. (D, wie bange wurde hier dem kleinen Maibaum, als er zu allen Seiten die hohen dunklen Häuser erblickte. In diese ging der eine Mann hinein und rief: ,,Kauft Maien, schöne grüne pfingstmaien!" Dann kamen die Leute heraus, die da wohnten und kauften die kleinen Mai- bäume. Da kam ein dicker Mann, der besah sich die Bäume genau. Dann kaufte er unsern kleinen Freund und noch einen seiner Kameraden. Er nahm sie beide unter den 5lrm und ging damit von dannen. Nachdem er ein Weilchen gegangen war, bog er in eine große breite Straße ein. vor einem hohen Hause blieb er stehen. Dann ging er mit den beiden
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