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1. Heimatkultur in der Schule - S. 77

1914 - Langensalza : Beltz
Die Heimat in kindlicher Auffassung. Frau Werner schon auf den hos Kommen. Sie hat einen Wasserträger über die Schultern gelegt, an dem sind zwei Eimer. In denen schwimmen die Fische. (D, wie sie zappeln, große und Kleine. Mir hat Frau Werner schon oft einen Kleinen geschenkt. Den habe ich dann in unser großes Fisch- glas gesetzt. „Fische, frische Fische," so ruft die gute Frau mit starker, heller Stimme über den hos. Ich schicke sie zu meiner Mutter. Li, jetzt kommt ein Leierkastenmann! Rasch hat er seine Drehorgel ausgestellt und beginnt nun, ein lustiges Stücklein zu spielen. Es dauert nicht lange, so öffnen sich die Fenster und die Leute werfen dem Manne Geld- stücke zu, die in Papier gewickelt sind. Jedesmal, wenn eins auf die Steine des Hofes klappt, bedankt sich der Leierkastenmann. Er legt die Hand an die Mütze und blickt grüßend nach dem Fenster, aus dem das Geldstück ge- warfen wurde. Wir Zungen wickeln das Geld aus dem Papier und legen es dem Manne auf die Grgel. Es ist schon ein stattlicher Hausen. Hier und da liegt ein Fünspsennigstück, das übrige sind Pfennige. Bald kommen ein paar Dienstmädchen aus dem Vorderhause und fangen an, nach der Musik zu tanzen. Kls die Grgel ein bekanntes Lied spielt, singen wir alle mit. Ei, das macht aber Spaß! Rch, wie schade ist es, daß der Leierkasten- mann jetzt mit der Musik aufhört! Er hängt sich die Grgel über die Schulter, klappt das Gestell zusammen und verläßt den Hof. Wir wollen ihn gerne noch hören und gehen darum mit ihm in das nächste Haus hinein. Es ist gegen Mittag. Jetzt kommen viele Leute auf den hos, die ihre Ware anpreisen. Zuerst tönt es: „Heidelbeeren, Heidelbeeren!" Dann kommt ein Mann mit einem Wagen, auf dem sind Kartoffeln, Gurken, Kohl, Spargel und anderes Gemüse. Die Mutter schickt mich mit einem Korb hin und läßt mich fünf Pfund Kartoffeln kaufen, die wir zu Mittag essen wollen. Nach einer Weile ruft ein Mann: „Kirschen, billige Kirschen!" 5lch, da kommt ein armer Junge mit Fliegentüten! Wie müde und elend sieht er aus! Sein Stock ist noch ganz voll. Er hat gewiß noch keine Tüte verkauft und ist doch den vormittag herumgelaufen. Ich werde Mutter fragen, ob sie ihm nichts abkaufen will. Das paßt aber fein, daß sie gerade zwei Fliegentüten gebraucht. Ich schicke den Jungen zu ihr hinauf. Jetzt kommt der Vater von der Rrbeit zum Mittagessen heim. Ich springe ihm entgegen. Dann gehen wir beide hinauf zur Mutter, die das schöne Essen schon auf den Tisch gestellt hat. Ich habe aber auch großen Hunger und Vater gewiß auch. 60. Aus dem Hauptbahnhos. Gnkel Fritz aus Leipzig will uns nun heute wieder verlassen, und wir wollen ihn nach der Bahn bringen. Damit wir den Zug nicht verpassen, gehen wir rechtzeitig fort. Die Zeiger der großen Uhr zeigen aus vier, als wir die Bahnhofshalle betreten. Ist hier aber ein Leben und Treiben! So viele Menschen habe ich noch nicht oft beieinander gesehen. Es ist zu Beginn des Julis, des Reise- monats. Da ist der Verkehr immer am stärksten. Nur mit Mühe können wir uns einen Weg nach der Fahrkartenausgabe bahnen, wo sich der Gnkel eine Karte löst. Weil wir den Gnkel bis auf den Bahnsteig bringen wollen,
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