1914 -
Langensalza
: Kortkamp
- Autor: Redlich, Ernst, Dickhoff, Emil, Schmidt, Otto, Groch, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Unterrichtstheorie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vom Aischhandel.
Für einfache Verhältnisse wird das Thema „Am Fischkasten"
besprochen. Hierbei werden beobachtet: der Kasten im Wasser, seine
Befestigung durch Pfähle und Ketten, die großen Wasserlöcher, der
Deckel des Kastens, das Schloß, das Herausnehmen der Fische, der
Verkauf am Kasten, das Fischnetz, die Wage usw.
In größeren Städten bietet sich Gelegenheit, den Fischverkauf
als Großhandel zu beobachten. Wir besuchen den Fischstand an der
Oberfreiarchenbrücke vor dem Schleichen Tor.
1. W i e der Fisch st and eingerichtet ist.
Eine Menge Fischkästen liegen hier in langen Reihen im Wasser
und sind an starken Ketten und Balken befestigt. Manche Fisch-
kästen haben runde Löcher, andere schmale Ritzen. Ein breiter Steg
führt in der Mitte über das Wasser. Zu den einzelnen Reihen führen
schmale Stege. Die Beleuchtung geschieht durch Bogenlampen, damit
auch am Abend verkauft werden kann. Auf dem breiten Steige
steht eine Hundehütte, ein großer Hund liegt davor. Er bewacht den
Stand. (Aufschrift: „Bissige Hunde".) Auf vielen Pfählen steht
das Verkaufshaus mit der Firmentafel.
2. Wie die Händler d i e Fische kaufen.
Auf der Straße steht ein Wagen mit großen Blechkästen und
einigen Fässern. Die Fässer sehen aber anders aus als die Bier-
fäfser. Sie sind ganz flach, haben ein großes, viereckiges Loch, an
der Seite Handgriffe und am Boden einen Wasserhahn. Dieser
Wagen gehört dem Fischhändler. — Aus einem Fischkasten holt ein
Mann mit einem großen Kescher viele Fische heraus. Er nimmt
den Kescher auf die Schulter, weil die Last (das Gewicht) der Fische
zu schwer ist. Auf dem Rücken trägt er eine Schürze (grobe Lein-
wand, Riemen aus Leder, breite, lederne Schulterstreifen), damit
er sich nicht naß macht. Die Fische bringt er zu einer großen Wage,
die an einem Gestell hängt. Sie hat statt der Wageschalen viereckige
Kästen. In den großen Kasten schüttet der Mann die Fische hinein;
sie werden schnell gewogen. Dann zieht er einen Schieber am Kasten
hoch, schüttet die Fische wieder in den Kescher und trägt sie an den
Wagen, wo sie in die Fässer und Kästen geschüttet werden. Ein Ar-
beiter läßt durch einen Schlauch Wasser in die Behälter laufen. Zuletzt
werden die Behälter mit durchlöcherten Blechstreisen geschlossen (die
Fische müssen Luft haben) und erhalten eine Plombe (die Fische
sollen unterwegs nicht gestohlen werden). Der Verkauf der kleineren
Fische kann an der anderen Seite der Brücke beobachtet werden.