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1. Kreis Groß-Gerau - S. 4

1913 - Gießen : Roth
4 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 6. Erdbeben in den Jahren 1869/70 und 1899 beweisen, daß die Lenkung noch nicht zum völligen Stillstand gekommen ist. Wie zahlreiche Funde (Haifischzähne, Muschelschalen, Versteinerungen) bei Eppelsheim, 5llzey, Weinheim und Flonheim in Rheinhessen und bei Bauschheim im Kreise Groß-Gerau dartun, war dieser Graben zeitweise fnit Meerwasser bedeckt. Dieses süßte sich durch die stärkeren Zuflüsse aus den umliegenden Ge- birgen ein, es gewann einen Kbfluß bei Bingen, und so blieb zuletzt in unserer Gegend ein Süßwassersee zurück, der auch mehr und mehr ver- schwand. Die am tiefsten gelegenen Teile aber blieben noch lange mit Sümpfen, Lachen und Verzweigungen von Wasserläufen bedeckt. Ihr Gebiet war ungesund. Die schützenden Dämme bestanden noch nicht' Überschwemmungen vernichteten häufig die Krbeit von Jahren. Kber schon in den ältesten Perioden der vorgeschichtlichen Zeit fanden sich sicher im Gebiete des Kreises so viele Siedelungen wie kaum in einem anderen Teile Hessens. Huf die Steinzeit weisen Funde von Steinäxten, Steinbeilen und anderen Geräten aus Stein bei Königstädten, Leeheim, Nauheim und Wallerstädten. Bei Trebur wurde ein weibliches Skelett aus einer Stein- Zeitniederlassung gefunden, die wohl ins 8. bis 10. Jahrtausend v. Ehlr. zurückreicht. Hockergräber in der Umgebung von Groß-Gerau verweisen auf die jüngere Steinzeit (4000—2000 v. Ehr.). Rus der älteren Bronze- zeit fand man Keile, klinge, Münzen, Fibeln, Schwert und Lanze bei Dornheim, Groß-Gerau, Königstädten, Wolfskehlen und Mörfelden. Eine Hügelgruppe am Riedhäuser Hof enthielt Gräber aus der Hallstattzeit (1500—500 v. Ehr.), da man bereits Eisen verwandte. Ein ausgedehn- tes römisches Kastell nebst einem Lagerdorf stand beim heutigen Berkach, und an zahlreichen Stellen im Kreise hat man Spuren römischer Tätig- keit entdeckt. Münzen, Inschriftsteine, Urnen und andere Geräte fand man bei Bischofsheim, Crumstadt, Dornheim, Ginsheim, Groß-Gerau, Uau- heim, Rüsselsheim, Trebur, Wallerstädten, Wiesental, Wolfskehlen und anderen Orten. Wahrscheinlich legte schon Kaiser vespasian eine Straße von Mainz durch das Hieb nach Ladenburg an. Rn ihr erbaute Kaiser Domitian die beiden sehr wichtigen Kastelle aus Esch bei Groß-Gerau und Gernsheim. Etwa 200 Jahre nach Ehristi Geburt vertrieben die Alemannen, von Nordosten kommend, die Römer. Um 280 n. Ehr. waren sie südlich bis an den Neckar gelangt, doch wurde ihrem Vordringen hier Einhalt ge- boten. Ihr Aufenthalt im Gebiete währte nur kurze Zeit,' es finden sich ebenso wenig Erinnerungen an ihn, wie Spuren aus die nach ihnen folgen- den Burgunden hinweisen. Wohl aber haben die Thatten, welche dann über den Main vordrangen und dem Bunde der Franken angehörten, eine rasche Besiedelung der Gegend vorgenommen. Im Ried findet man allerwärts die fränkische Hofanlage, und die Endungen „heim", ,,statt", ,,feld", „bach" bei Ortsnamen weisen alle auf fränkischen Ursprung hin.
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