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1. Kreis Groß-Gerau - S. 6

1913 - Gießen : Roth
6 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 6. Neue Unruhen vernichteten das kaum begonnene Friedenswerk. 1673 verheerten die Franzosen unter Turenne das Gerauer Gebiet, und der Vernichtungskampf Ludwigs Xiv. gegen die Pfalz machte das Land vollends zur Einöde. Gernsheim wurde von Grund aus zerstört, das Dornberger schloß vernichtet. Endlich begannen 1690 friedliche Zeiten, aber noch hundert Jahre später begegnete man allerwärts den ,,ver- heerenden Fußstapfen" des Krieges. Baustätten standen leer, Ruinen von dem Brand im Jahre 1689 erinnerten an die erlittenen Drangsale. Fluch diese Spuren hat allmählich der rege Fleiß der Bewohner ver- wischt. N)ohl brachten die Kriege des 18. und 19. Jahrhunderts zahl- reiche Truppendurchzüge, aber einschneidende Veränderungen blieben aus. Unter der fürsorglichen Negierung der hessischen Landgrafen und Groß- herzöge war dem Gebiete eine ständige Aufwärtsbewegung vergönnt. Die Leibeigenschaft bestand nur in milder Form und wurde frühzeitig aufgehoben. Dadurch konnte ein kräftiger und freier Bauernstand sich herausbilden. Eine mächtige Entwicklung setzte nach dem großen Einigungskrieg von 1870 ein,' die Einwohnerzahl hat sich seit jenem bedeutungsvollen Jahre verdoppelt. Zwar litt das Land, wie von jeher, wiederholt großen Schaden durch die Überschwemmungen. Die Wassersnot von 1876 brachte 2vs Millionen, die von 1882/83 weit größeren Nachteil. Damals standen die Mainspitze, ein Teil des Gerauer Landes und das Nied unter Wasser, und eine Reihe von Marken an den Däusern in den verschiedenen Ge- meinden redet laut zur Nachwelt von der schweren Heimsuchung. Nach- dem man gegen solche Naturereignisse sich ausreichend durch Dämme ge- schützt, gehört heute der Kreis zu den blühendsten des Hessenlandes. Eine mächtige Industrie ist rasch emporgekommen,' lebhafter Schiffsverkehr herrscht auf Main und Rhein; wichtige Eisenbahnlinien (Frankfurt— Mainz, Frankfurt—mannheim, Darmstadt—worms, Mainz—darmstadt) vermitteln den Austausch der Waren zu Land und den raschen Verkehr der Bewohner, die eifrig bestrebt sind, alle Errungenschaften der Neuzeit sich nutzbar zu machen. So lange ihnen der schlichte Sinn, der Unternehmung?- geist, der Fleiß und die Tatkraft ihrer vorfahren eigen bleiben, werden auch sie, wie diese, schlimme Schickungen stets siegreich überwinden. C. vie Gemeinden des ttreises. s) Der nördliche Teil. Mainlinie. Mainspitze. 1. Die nördlichste Gemeinde des Kreises ist der frühere Amtssitz Kelsterbach an der Bahnlinie Frankfurt—mainz, von der höhe, dem Oberdorf, nach dem Taunus hat man einen der schönsten Ausblicke im /
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