1913 -
Gießen
: Roth
- Autor: Backes, Karl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Kreis Groß-Gerau
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Groß-Gerau.
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welcher das Horsthaus ttnoblochsau birgt. Leider wird der Aufenthalt
in all den hübschen Waldungen am Kltrhein während des Sommers durch
das massenhafte Auftreten der Schnaken fast zur Unmöglichkeit gemacht.
3. Oberhalb Erfelden liegt an der Riedbahn Mockstadt (fast rein evan-
gelisch) mit 1650 Einwohnern. Eine Fähre bringt Fußgänger und Wagen
in wenig Minuten über den Kltrhein nach dem Kühkopf, jener infolge
des Rheindurchstichs gebildeten Insel, welcher die Zugehörigkeit zu Rhein-
Hessen bis heute erhalten geblieben ist. Sie ist Iv2 Stunde lang, V2 Stunde
breit und umfaßt neben fiskalischem Waldbesitz das Gut Guntershausen
(Schmittshausen). Sein Besitzer, Freiherr von heyl zu Gernsheim, unter-
hält dort ausgedehnte Wiesen, fruchtbare Felder und herrliche (Obstanlagen.
Im üppigen Walde ist ein wohlgehegter Wildstand (viele Fasanen), und im
Frühjahr zur Zeit der Baumblüte, wenn der Wald mit frischem Grün
sich kleidet, wird das Horsthaus Küfyfopf von zahlreichen Gästen aus den
nahen Riedorten, aus Rheinhessen (Fähren bei Guntersblum und Gimbs-
heim!) und aus Darmstadt aufgesucht. — Die Lage am Rhein hatte Stock-
stadt früher zu einem (Drt mit ansehnlichem Handelsverkehr erhoben. Ein
großes Lagerhaus, ,,der Bau", diente als Farbniederlage und Salzmagazin.
Mit der Gewinnung des näheren Schiffahrtsweges aber sank die Bedeutung
Stcckstadts als Handelsplatz, und der,,Vau" wurde durch den hessischen Staat
verkauft. Ietzt ist der Handel ganz zurückgegangen, und die Bewohner
haben sich meist der Landwirtschaft gewidmet. Getreide-, Rüben- und
Kartoffelbau stehen auf dem fruchtbaren Boden in Blüte. Die nahen
Städte Darmstadt, Worms, Mainz und Mannheim nehmen die Erträgnisse
der Landwirtschaft ab und geben in der Industrie und im Handwerk
manchem Stockstädter Gelegenheit zu lohnendem verdienst. Eine starke
Schicht lehmigen Rheinschlicks oberhalb und unterhalb des Dorfes hat die
Gründung mehrerer Backsteinfabriken ermöglicht. — Stockstadt hat man-
nigfaltige und vielfach traurige Schickungen erlitten. Um 700 n. Ehr. ent-
standen, blieben seine Acker lange Zeit in Abhängigkeit vom Kloster Lorsch
und dem Stifte St. Alban zu Mainz. 1579 kam es ganz an Hessen, doch
mußten Fronden und Lieferungen noch an das Bischöfliche 5lmt in Gerns-
heim erfolgen. Schwere Kriegsnot, Hunger und Pest brachte der 30}ährige
Krieg. 1624 verschleppte eine Brandschatzung durch Mansfeld für 400 000
Mark Werte. Rohes Gesindel peinigte 1631 nach dem Wegzuge Gustav
Adolfs einzelne Bewohner zu Tode. Durchziehende Truppen verlangten
Kriegssteuern, Lebensmittel und Kriegsmunition. Alle herrschaftlichen
und Erbach-Rheingauer Güter lagen wüste da. Zwar suchte man nach
Abschluß des Friedens auf alle mögliche Weise zu helfen, aber schon 1672
richteten kaiserliche und brandenburgische Truppen abermals großen Scha- ,(tir,
den an, 1673 kam die Armee des französischen Generals Turenn^ '^$lf,,f10naia
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