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1. Kreis Groß-Gerau - S. 24

1913 - Gießen : Roth
24 Heimatkunde des Erzherzogtums Hessen. Nr. 6. Einsiede! bei Klein-Nohrheim pilgern am 2. Juli jeden Jahres Tausende von nah und fern. Klein-Rohrheim (220 kath. Einw.) war ebenfalls Kur- mainzisch. Seine Bewohner sind wohlhabende Ackerbauern und zu Gerns- heim eingepfarrt. Auch der an der Bensheimer Kreisgrenze gelegene Johannishof, aus vier Bauernhofreiten bestehend, gehört zu Gernsheim, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Südlich der Stadt lag eine große römische Niederlassung, den Kunden nach wahrschein- lich ein Kastell Domitians. Um 700 n. Ehr. war Gernsheim ein sogenannter Königshof. Das älteste Gernsheim war nur wenig be- völkert, seine Bedeutung lag im Handel und in der Befestigung. Eine Wasserburg stand an der Stelle des Schöfferschulhauses und diente als Zitadelle. Geringe Mauerreste sind in den Schulgärten noch sichtbar. Der Schöfferplatz war ein Sumpf zum Schutze der Burg, die Ludwigs- straße in ihrer bogenförmigen Führung kennzeichnet den Damm am Nord- ende des Burggrabens. — Huf seinem Zuge gegen Philipp den Groß- mütigen ließ Franz von Sickingen die Stadt plündern und verbrennen. Im Dreißigjährigen Kriege wurde sie von den Schweden und später von den Franzosen eingenommen. Das härteste Schicksal aber erduldete Gernsheim durch Melac, der 1689 die Stadt vollständig in Asche legte. Die Inschriften vieler Däuser um den Schöfferplatz bekunden, daß diese alsbald nach 1689 erbaut wurden. Sie stehen an der Stelle niedergebrannter Gebäude und reden laut und eindringlich von fremdem Übermut und deutscher Schmach und Ohnmacht in den ersten Jahrzehnten nach dem unseligen Kriege von 1618—1648. Aber von all diesen Schickungen hat sich die Stadt wieder erholt. Wäschereien, die wie ehedem das Gold im Nheinsande aufsuchen, sind wohl in Gernsheim nicht mehr vorhanden. Hber jetzt wie vor Jahrhunderten ist der Strom für die Gernsheimer eine (Quelle des Wohlstandes,' heute noch liefert er Gold allen, welche seine Kräfte erkennen und es verstehen, sie mit Fleiß und Ausdauer sich dienstbar zu machen. Echt deutscher Bürgersinn veranlaßte die Gemeinde, ihrem Peter Schöffer ein würdiges Denkmal zu errichten. Edler Bürgersinn und wahrhaft edler Gemeinsinn bewirkten, daß unsere Vorfahren die Schrecknisse der Kriege und der Überschwemmungen stets siegreich überwanden und ihre Heimatgemeinden und dadurch den Heimatkreis zu hoher Blüte brachten. Diese Gesinnung aber war die Äußerung der in ihnen wohnenden und lebhaft wirkenden Heimatliebe. Möge sie auch den kommenden Geschlechtern eigen sein. Heimatliebe erzeugt Vaterlandsliebe! Brühl'sche Univ.-Buch- und Steindruckerei. 9?. Lange, Gießen.
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