Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die im Westen und Osten besetzten Gebiete in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung - S. 487

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
487 § 413. mir auf einem sehr schmalen Sottet von eigenen Rohstoffen, und Dr. Neumann spricht deshalb mit Recht von einer „gefährlichen Jndustrieentwickelnng" und von einem „Kartenhaus", das mit der Unterbindung des Außenverkehrs zusammen- stürzen mußte. „Eine Umwandlung in den geschlossenen Wirtschaftsstaat, wie wir sie in Deutschland zu verzeichnen hatten, war für Belgien völlig unmöglich." Hätte die Volkswirtschaft in Deutschland einen so schmalen Sockel gehabt wie in Belgien, so läge Deutschland heute zertrümmert vor den Füßen seiner Feinde; es hätte den Wirtschaftskrieg nicht bestehen können. — Daß die belgische Industrie trotz geringer eigener Roherzeugnisse * eine so starke Entwickelung nehmen konnte, ist zu einem Teil in niedrigen Arbeitslöhnen und in dem Mangel an sozialen Lasten (vgl. die deutsche Arbeiterversicherung und -schntzgesetzgebung!), wie überhaupt in sozialer Rückständigkeit begründet (z. B, werden noch heute Frauen in Berg- werken unter Tage beschäftigt). Eine andere Ursache ist die günstige Lage (f. § 266) und sein Reichtum an Verkehrswegen. Das Land hat nicht nur das dichteste Eiseu- bahn-, sondern nächst den Niederlanden auch das dichteste Wasser st raßennetz^, „so daß es kaum einen irgendwie wichtigen Platz gibt, der nicht zu Wasser erreicht werden könnte" (Dr. Neumann). Bei der Billigkeit des Wasserweges ist das von großer Bedeutung. „Merkwürdigerweise ist jedoch die Binnenschiffahrt meist in deutschen Händen, und auch in der Seeschiffahrt und im Überseehandel betätigen sich die Belgier selbst nur verhältnismäßig wenig." (Die in den belgischen Häfen ver- kehrenden fremden Schiffe übertreffen die belgischen an Registertonnenzahl um das 6vssache!) „Die beiden größten belgischen Reedereien sind nur Ableger eiue'r amerikanischen bzw. englischen Gesellschaft." Auch Antwerpen, das in seinem Aus- landschiffsverkehr Hamburg überflügelte (1912 Auslandsverkehr Hamburgs 25, Antwerpens 27^ Mill. Registertonnen) ^ steht wenig aus eigenen, d. i. belgischen Füßen. „Von den hier verschifften Gütern entfällt ein großer Teil auf deutsche oder für Deutsch- land bestimmte Waren, welche die belgische Staatsbahn durch billige Frachten nach Antwerpen zu ziehen bemüht war, so daß Antwerpen schon oft als der dritte große deutsche Nordseehafen bezeichnet worden ist." Polen/ 127 Taus, qkm, 121/2 Mill. Einw. 98 auf 1 qkm (Deutsch!. 120, Rußland 271/2). (Süddeutsch!, ohne Hessen 125 Taus, qkm, 131/3 Mill. Einw.). § 413. 1. Bewohner. Polen, in der russischen Amtssprache als die „zehn Weichselgouvernements" bezeichnet, ist zur Hauptsache das Gebiet der mittleren Weichsel ^ und gleicht an Größe und Einwohnerzahl etwa Süddeutschland. Die Be- *) Auch der Flachs wird nur zu 1/3, die Wolle zu einein noch viel geringeren Teil im Lande selbst gewonnen. ') 1600 kml Kanäle! (Deutschland 2000 km.) 3) Aber dem großen Schiffsverkehr Antwerpens entspricht nicht eine gleich große Waren- aus- und -einladung, da eine gewaltige Zahl Registertonnen auf die Antwerpen nur an- laufenden deutscheu und englischen Schiffe entfällt, während bei Hamburg die Registertonnen auch immer aus- oder eingeladene Güter bedeuten. •*) Lies zunächst im Hauptteil § 382. •') Nebenflüsse von links sind Nida, Pilic^a und Bsura mit Rawka; von rechts Bug (Grenzfluß) mit Narew. (Rechter Nebenfluß des Narew der Bobr.) — Der Westeu wird vou der Warthe durchflössen. — Das Gouveruemeut Suwalki, den nördlichsten Teil Polens, um- fließt der Nfemen (Memel).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer