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1. Die im Westen und Osten besetzten Gebiete in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung - S. 492

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
8 418. als Besitztum des Deutschen Ordens mit zum Deutschen Reiche, während von Litauen nur eiu schmaler, Preußen und Kurland verbiudeuder Küstenstreifen (bei Polangen) dem Deutschen Orden gehörtet Mit dieser einstigen Zugehörigkeit zum Deutschen Reich hängt es zusammen, das; Kurland wirtschaftlich und kulturell erheblich höher steht als Litauen, und daß es einen größeren Anteil deutscher Bevölkerung hat als die übrigen besetzten russischen Gebiete (in Kurland 8,2%, in Livland 7,6% gegen 5% in Polen und 2v2% in Kowno), sowie daß die Deutschen (in Kurland 60 609, in Livland 116600) hier die führende Oberschicht bilden, da sie auf dem Lande den größten Teil des Großgrundbesitzes in Händen haben und in den Städten in Handel und Industrie die Intelligenz ausmachen. Die Masse der Bevölkerung bilden die Letten (in Kur land etwa 88%; Russeu 1,7%, Litauer 1%)*. Im Gegensatz zu dem römisch-katholischen Polen und Litauen sind die einst deutsch gewesenen Provinzen (Kurland, Livland, Estland) wie auch das weiter nördlich gelegene Finnland protestantisch. (In Kurland 76% Protestanten, 16% Griechisch-Orthodoxe und Römisch-Katholische, 8% Juden.) 2. Oberfläche und Zlüsse. Kurland wird von mehreren, aus Litauen kommen den, bis zu 130 m hohen Höhenzügen durchzogen. Der Baltischen Seenplatte gehört es nicht an, ist vielmehr als dessen Vorland anzusehen. Die Düna (russisch westliche Dwina genannt) bildet im allgemeinen die Grenze gegen Livland, doch greist diese wiederholt südlich über den Fluß hinaus, namentlich am Unterlauf, so daß Riga und Umgegend nicht zu Kurland, sondern zu Livlaud gehören. Auch Düuaburg gehört, weil am rechten Ufer des Flusses gelegeu, zu Livland. Dagegen gehören die am linken Ufer gelegenen Städte Friedrichstadt und Jakobstadt zu Kurland. Parallel mit der Düna verlaufen die schon bei Litauen genannte Aa (daran Bausk, die Hauptstadt Mitau und Schlok)^ und Windau (daran Goldingeu und — an der Mündung der Hafen Windau). Die 340 Km lange, flache Küste ist ungegliedert und gestattet Schiffslandungen nur bei Libau, Windau und Polangen. § 418. 3. Wirtschaftliche Verhältnisse. Was die Bodennutzung betrifft, so sind kennzeichnend die gewaltigen, durch die starken Niederschläge (§381) be dingten Wiesen- und Weideflächen (30%, in Livland gar 41,5, in Deutschland 16%)* und die ausgedehnten Sumpfgebiete (12%, in Livland 15%). Der Wald nimmt auch hier geringeren Raum ein, als man meist annimmt (25%, Deutschland 26%). Der Anteil des Ackerlandes beträgt nur 25% (in Livland nur 18,5%, Deutsch land 48)5. Die Hektarerträge sind um V4 bis V3 geriuger als z. B. in Ostpreußen, ob- gleich die klimatischen Verhältnisse ziemlich dieselben sind und der Boden im Durchschnitt eher noch günstiger ist. Trotzdem ist infolge der dünnen Bevölkerung noch ein kleiner Ausfuhrüberschuß vorhanden. Der Viehbestand ist verhältnismäßig gut, ließe sich aber angesichts der großen Wiesen- und Weideflächeu noch bedeuteud erweitern. Die Industrie ist, von Libau und Mitau abgesehen, unbedeutend und verarbeitet 1) Auch beute uoch zieht sich ein schmaler Küstenstreifen des Gouvernements Kurland über Polangen bis zur ostpreußischen Grenze, so daß Litauen (Gouvernement Kowno) von der see abgeschnitten ist. — Zur Zeit der Deutschen Ordensherrschaft war Litauen ein selbständiges Groß Fürstentum, das später mit Polen vereinigt wurde (§382). 2) Livland hat als Hauptmasse neben 44% Letten (im Süden) 40% Esten (im Norden), ein den Finnen verwandter, also mongolischer Stamm. 3) Bei Schlok, also kurz vor der Müudung, gabelt sie sich. Ein Arm geht direkt in den Rigaer Meerbusen, ein anderer bei der Festung Dünamünde in den Mündungstrichter der Düna. 4) In Ostpreußen 18%, in Litauen: Suwalki 19,4, Wilua 19,1, Kowno 24%. 6) Kowno 38,6%, Suwalki 49,1%, Wilna 40,3%.
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