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1. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 26

1906 - Leipzig : Dürr
26 Erstes Kapitel. Anstoßen an die niedrige Decke sehr zweckdienlich); Hnthaus (Versammlnngs- vrt vor der Einfahrt); Schicht und Schichtwechsel. 2. Die Gründung der wichtigsten Bergstädte. i) 1» Freiberg. Markgraf Otto, später der Reiche genannt, stiftete 1162 das Kloster Zelle bei Nossen und schenkte ihm ein riesiges, bis zur heutigen Stadt Brand reichendes Waldgebiet zwischen Mulde und Striegis. Die Mönche kamen teils aus Schulpforta bei Naumburg, teils aus dein Harzkloster Walkenried, das schon damals Bergbau trieb. Als nun aus dem Klosterlande die schon erwähnte Urbarmachung und Anlage von Dörfern geschah, fand man dabei Silbererze, denn die Erzgänge strichen dort zu Tage aus, und beim Roden oder Brunnen- graben brach man Stücke des kostbaren Gesteins los. Die Harzer Mönche erkannten den Wert des Erzes; durch sie wurden alsbald Harzer Bergleute herbei- gerufen, die sich besonders in dein eben entstandenen Banerndorse Christiansdorf ansiedelten, denn auf der Flur dieses Dorfes trat das Erz am reichsten zutage. Als Markgraf Otto vou deu Silberfunden hörte, ließ er sich von den Mönchen denjenigen Teil seiner Schenkung, auf dem die reichen Funde geschehen waren, wieder zurückgeben und gab ihnen die Stadt Noßwein dafür. Nun erwarb er vom Kaiser das „Bergregal" (d. h. die Berechtigung zum Bergbau, die also selbst eiu Markgraf nicht ohne weiteres hatte) und die Münzberechtigung; er rief weitere Harber Bergleute herbei und ließ den Bergbau iu großem Stile beginnen. Er erklärte die Gegend für einen „freien Berg", d. h. jeder Ansiedler hatte die Freiheit, auf seinem Gruud und Boden Gruben anzulegen, die Erze ansznschmelzen und das Silber zu verkaufen, und das alles gegen eine nur geringe Abgabe an den Landesherrn, während z. V. im Harze die Bergleute eiueu sehr großen Teil ihres Gewinns abgeben mußten. Otto sah voraus, daß durch diese Freiheit der Bergbau am schnellsten in Blüte kommen werde. Es begann denn auch eiue gewaltige Zuwanderung, die Mehrzahl der Zugeströmten stammte ans dem Harze, also aus deni alten Sachsen; diese wandelten das Dorf Christiansdorf in eine Stadt um, für die der Name „Sächsstadt" auskam (noch heute führt ein Stadtteil in Freiberg diesen Namen). Um die Stadt gab es an die 300 Gruben, zahlreiche Schmelzhütten rauchten Tag und Nacht, und der Markgraf bezog hohe Einkünfte. Einen Teil davon verwandte er auf die Glücks- stadt, die nuu den Namen Freiberg erhielt, selbst, indem er erst eine Burg zu ihrem Schutze erbauen und dann die Stadt mit Graben und Mauer umgeben ließ; Kirchen, Klöster und Siechenhäuser entstanden; Handwerker siedelten sich an; wöchentliche Märkte wurden abgehalten, denn die Bergleute brauchten eine reich- liche Zufuhr au Getreide, Fischen, Salz und Fleisch; die in der Nähe vorbei- führenden Straßen wurden nach Freiberg abgelenkt; das in der Freiberger Münze geprägte Geld war bald im ganzen Meißner Lande verbreitet. Der Freiberger Bergbau war damals nur Raubbau; man baute nur die obersten Schichten ab, und sobald sich die Erzaänae in die Tiefe senkten, ging man weiter. Vor dem Anlegen tiefer Schächte und den: Heben des darin sich ansammelnden Grundwassers scheute mau sich; auch das Ausschmelzen geschah nur unvollkommen, man begnügte sich sozusagen mit dem Gröbsten und schüttete Schlacken auf die Halden, die noch so viel Silber enthielten, daß sich in neuerer Zeit das abermalige Schmelzen reichlich gelohnt hat. In weitem Umkreise um Freiberg wurde der Erdboden nach Erzen durch- forscht; wo man in größerer Entfernung von der Stadt solche fand, da entstand ein neuer Bergmannsort; daneben entstanden mich immer neue Bauerndörfer,
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