1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Beuermann, August
- Hrsg.: Meyer, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hannover
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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b) Kalkzüge. Zwischen diese gespreizten Riesenfinger schieben sich
Hügel- und Bergzüge ein, die alle aus viel jüngerem Kalkgestein auf-
gebaut sind. Sie treten meist als schmale, lange oder gekrümmte Berg-
ketten ans mit steilen Abhängen; prächtiger Buchen- und Eichenwald
mit dichtem Grasteppich und schwellendem Moospolster überzieht ihre
Gesteine. Dieseu Kalkgesteinen sind eingebettet: Eisenstein, Braunkohle,
Asphalt und Salze, die hier und da gewinnbringend verwertet werden.
Die zu diesen Kalkzügen zählenden Bergmassen am linken Leinenser nennt
man zusammen die Hilsgruppe. Ihre bekanntesten Ketten sind der
schmale 20 km lange Ith, bekannt wegen seiner prächtigen Anssichts-
punkte, und der ohrmuschelartig gekrümmte Hils, in dessen grüner Mnlde
das Bad Grünenplan bei Alfeld und an dessen Seite anch die merk-
würdige Lippoldshöhle liegt.
Gegenüber am rechten Leinenfer bei Alfeld zieht sich ein breites
Kalkplatean hin, das seinen Anfang schon bei Gandersheim hat. Zum
Leiuetal stürzen die Ränder der Kalkplatte steil ab. Die abfließenden
Gewäffer haben in diese Ränder tiefe, schmale Täler genagt; dadurch
treten zwischen ihnen eine Reihe von schön bewaldeten Bergkegeln hervor.
Die stattlichsten dieser Bergkegel sind die Sieben berge unterhalb
Alfeld, von denen der Tafelberg (375 m) der höchste ist.
Dieselbe Heranswaschung der Kegelform aus den Ketten und Platten ist
an deu Kalkzügen zu bemerken, die an beiden Ufern der Innerste hinab-
ziehen und bei Hildesheim mit dem Galgenberge abbrechen: ihr stolzester
Kegel ist der steile Woldenberg mit den Ruinen einer festen Burg.
3. Tas Kolilenbergland der Weser.
Das letzte Stück des hannoverschen Berglandes, das Kohlenberg-
land der Weser, beginnt unterhalb Hameln mit dem Süntel, der sich
gleich bis zu 477 m erhebt, im Weiterziehen sich aber etwas abflacht.
Seine Fortsetzung unterhalb Oldendorf ist die eigentliche Weserkette, die
sich näher an die hier scharf nach Westen gewandte Weser legt, bis dieser
Fluß sie bei Minden durchbricht. In beiden Bergzügen ist das weichere
Kalkgestein von hartem Sandstein durchsetzt, der treffliche Bausteine
liefert. Der Süntel und die Weferkette werden viel von Wanderern
aufgefncht. Besonders sind es östlich der Weser 5 Punkte, die ihrer
prächtigen Aussicht und ihrer schönen Lage wegen besonders die Fremden
anziehen, znerst ani Süntel die steilen, zerklüfteten Kalkfelfen des Hohn-
st eins, weiter anf der Weserkette die Höhe der Schaum bürg, der
Paschen bürg, der Lüh den er Klippen mit der zu ihren Füßen
liegenden Ahrensburg und der Höhe des Jakobs berges, des östlichen
Pfeilers der Porta Westfalika. An der der Wefer abgewandten Seite
des Süntels 'zieht sich eine tiefe Talmulde entlang, ans der nach Roi'den
die Aue und nach Süden die Hamel abfließen.
Jenseits des Tales erhebt sich dann der dem Süntel gleichlaufende
Deister mit seinem 20 Km langen ununterbrochenen Kamme. Der
Deister besteht vorwiegend aus weichem Kalkgestein, in das Kohlen ein-