Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 38

1910 - Hannover : Helwing
- 38 — 3. Das Moorland der Ems. Aussehen. Das westliche Stück des flachen Geestlandes der Provinz bezeichnet man kurz als die Emsmoore. In diesem Gebiete macht das Moorland noch reichlich 1/5 alles Bodens ans. Aus dieser breiten Senke, die sich im Süden an das Osnabrücker Bergland anlehnt, in großer Breite auch das Oldenburger Land durchzieht und bis an den' festen Marschsaum der Nordseeküste reicht, ragen noch einige Hügel als Inseln ans. Die bekanntesten Höhen sind der Hümmling und die Bentheimer Berge. Der Hümmling (Hümpel-Hausen) taucht als breiter Sandrücken aus den unwegsamen Mooren nördlich des Unterlaufs der Haase auf. Der Hümmling war noch vor wenig hundert Jahren ein dichtes Wald- gebiet, welches, wie alte Holzreste im Moore beweisen, größtenteils aus Laubwald bestand. Dnrch den Unverstand der Menschen ist der herrliche Wald, der auch die umgebenden Moore deckte, verwüstet, und nur kümmerliche Heide, dürftige Kiefernpflanzungen und magere Kartoffel- cicker überziehen heute die Sandhügel. In die Sandrücken des Hümmlings haben sich schmale Flußtäler eingewaschen, die die Fläche in parallele Hügelzüge teilen. In dem Mittelstücke der Sandberge liegt Sögel. (Schon durch seinen Namen (siziltra-Segelterland) deutet es an, daß dieses Gebiet früher mit dem Segelter- oder Saterlands in Oldenburg zusammenhing). In der Nähe vou Sögel liegt mitten in der Wildnis das merkwürdige Schloß Clemenswert, das ein Bischof von Münster im achtzehnten Jahrhundert zu seinem Jagdausenthalt im Hümmling bestimmte. Der herrliche Park mit huudertsünszigjährigen Kiefern, Tannen, Buchen und Birken, von dem das in Form eines Kegelspiels mit 9 Pavillons erbaute Schloß umgeben ist, zeigt uns, welch prächtige Wälder der Hümmlingssand tragen könnte. Die Bentheim er Berge liegen westlich der Ems an dem linken Talrande des kleinen Flüßchens Vechte. Hier finden wir hart am Moore eine feste Steininsel, deren kalkhaltiger Sandstein außerordentlich hart und darum als Baumaterial besonders wertvoll ist. Aus den Stein- brüchen der Bentheimer Berge sind im Mittelalter die Steine zu den größten holländischen Domen und auch zu dem prächtigen Stadthause in Amsterdam gebrochen worden. Von den großen Mooren des Ems- landes find die Timer Dose zwischen Hümmling und Ems und das Bourtauger Moor westlich der Ems die bekanntesten. Durch ausgedehnte Kanalanlagen wird jetzt das Bourtauger Moor anbaufähig gemacht; diese Erschließung der Moore durch Kauäle ist hier in dem Emsgebiete zuerst in Deutschland 1672 versucht worden und siudet noch heute statt. An den Rändern der Kanäle entstehen dann jene berühmten Mooran- siedelungen (Fehnkolonien) genannt, deren größte, die Stadt Papenburg, mau heute in der ganzen Welt kennt. Überraschend ist der Anblick eines Fehn es, wenn man sich demselben vom Moore her nähert. Zuerst tauchen in der Ferne große Torfhaufen aus, die jeden Durchblick verhindern. Sind wir an diesen Torfbergen angekommen, so stehen wir am tief abgeschnittenen Rande des Moores. Hinter uns Stille und Eiusamkeit,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer