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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 39

1910 - Hannover : Helwing
— 39 — vor uns eifriges Regen und buntes Leben. Rechts und links am Ufer des mit Schilf bedeckten Kanales, der sich stundenweit hinzieht, stehen in unabsehbarer Reihe die Häuser der Kolonisten. Diese Wohnungen sind mit ihren kleinen Gärtchen in Einschnitte gebettet, wie man sie durch deu Torfabstich gewonnen hat. Die ersten Häuser und Gärten sind noch klein. Aber je weiter wir den Kanal hinabschreiten, desto mehr weicht der Rand des braunen Moores zurück. Saftige Wiesen, frucht- bare Kornfelder umziehen die immer größer werdenden Gärten und Hänser. Bald zeigen sich Mühlen, Fabriken und Werkstätten zum Bau und zur Ausbesserung der Kähne und Schiffe. Man ist plötzlich mitten in dem Getriebe einer lebhaften Stadt, die ihr Dasein dem Moorkanale verdankt. Gewässer. Der Hauptfluß dieses Landgebietes ist die Ems; von dem eigentümlich gewundenen 440 km langen Lause der Ems liegen 330 km in der Provinz Hannover. Sie entspringt am Südwestabhange des Teutoburger Waldes und wendet ihre nordwestliche Lausrichtung bei Rheine in eine nördliche um, bis sie unmittelbar vor ihrer Mündung in den Dollart sich wieder nach Nw. wendet. Der durch Sanddünen gehemmte Flußlaus hat durch den Dortmnnd-Emskanal eine wesentliche Verbesserung erfahren, so daß sich eine lebhafte Flußschiffahrt entwickelt. An bemerkenswerten Nebenflüssen empfängt die Ems nur von rechts die Hase und die Leda. Die Hase haben wir schon bis dahin verfolgt, wo sie bei Bramsche in die Ebene tritt. Von diesem Orte fließt sie weiter nach N. bis Quakenbrück, wendet sich dann nach W, bis sie bei Meppen die Ems erreicht. Die Leda entsteht aus einer Vereinigung zahlreicher Moorgewässer und erhält ihren Namen erst knrz vor ihrer Mündung bei Leerort. Bei ihrem Eintritt in die Provinz Hannover bildet sie zwei Arme, von denen der nördliche die Jümme oder die Basseler Ems, der südliche die Leda oder die Sagelter Ems heißt; diese vereinigen sich oberhalb Leer. Klima und Erzeugnisse. Das Klima des Emsgebietes ist infolge der Ausdunstungen der großen Moore und der Nähe des Meeres feucht und wenig freundlich: Regen, Schnee, Hagel, Nebel je nachdem, hat man fast mährend der Hälfte des Jahres; dazu ist der Himmel trübe und häufig bewölkt. Kalte, anhaltende Nordwinde oder heftige Winde aus Nw. treten auf; erstickender Moorrauch trübt die warmen Frühlingstage, nach denen ein kurzer, von Gewittern und Regenschauern begleiteter Sommer eintritt. Die verschiedenen Bodenarten des Emsgebietes bedingen auch ver- schiedene Erzeugnisse. In den Moorgegenden gewinnt man entweder ^.ors, oder man säet Buchweizen. Das kultivierte Moor und der Heide- boden liefern Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Bohnen, Kartoffeln, Erbsen und Flachs. Bewohner. Die Bewohner im Gebiete der Ems gehören bis Papenburg dem niedersächsifchen Volksstamme an, von dem wir schon im vorigen Abschnitt geredet haben. Unterhalb Papenburgs treten wir jedoch in Ostfriesland ein und lernen nun einen dem niederfächfifchen nahe verwandten Stamm, die Friefen, kennen. In Sitte und Leben seit Jahrhunderten von seinen sächsischen Nachbarn ge- schieden, stellt der Ostfriese, wenn auch ein ähnliches, so doch in vieler Hinsicht
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