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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 40

1910 - Hannover : Helwing
— 40 — von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost- srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach- baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig. Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena — Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter: Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld, wat stumm is, maakt liek wat krumm is. Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer- fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause. Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die Kammern, auf der linken Seite die Stuben. Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.), Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.); im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.). Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach- karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt, hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen. Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen- bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden in Ostsriesland. Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
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