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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 50

1910 - Hannover : Helwing
— 50 — Aus dem Mittelalter stammt fast die ganze Landfläche des Hannoverschen Berglandes (Buntsandstein, Muschelkalk, jüngerer Kalk und Kreide) und auch der Untergrund des Flachlandes. Das jetzige Aussehen aber erhielt fast die gesamte Oberfläche unserer Provinz erst in der erdgeschichtlichen Neuzeit, und zwar in der Eiszeit durch die überdeckuug mit einer mächtigen Eisschicht. Es trat plötzlich für das ganze nördliche Europa, in welchem es bis dahin so warm gewesen war, daß immergrüne Bäume und Palmen hier in Wäldern wuchsen, eine Kälte ein, die alle diese Pflanzen absterben ließ. Dann schoben sich allmählich von Skandinavien her riesige Eismasseu (Gletscher) nach Süden, die bis 1000 m dick waren. Sie füllten die Mulden der Nord- und Ostsee und wurden weiter gedrückt bis an die mitteldeutschen Gebirge. In der Provinz Hannover drängte sich diese Eisdecke nach Süden bis zum Solling und Harze (Osterode) hin. Die Eismassen rissen durch den ungeheuren Druck, mit welchem sie sich langsam vorwärts schoben, große Felsen und Steine mit sich fort und zerrieben sie zu Saud, Mergel und Ton, schütteten Vertiefungen zu und schoben ganze Hügel fort. Die härteren Feuersteine und Granitblöcke ans Norwegen finden wir noch überall in uuserm Flachlande; ans solchen Steinen (Findlingen) haben unsere Altvordern: die mächtigen Hüueugräber errichtet. Mit dem unter dem Eise weitergestoßenen Lehm-, Ton-, Sand- und Stein massen ist uuser gesamtes hannoversches Flachland überzogen, so daß die ver- schiedenen Erden und Gesteine darin durcheinander liegen wie in einer verschütteten Grube. Als das Klima nach Jahrhunderten wieder wärmer wurde, schmolz das Eis allmählich, und das Land wurde frei. Nach langem Zeiträume, man schätzt 20—30 000 Jahre, kam eine nene Vereisung von Norden her; aber das Eis drang nur bis au den Fuß uuseres Berglandes. Nun stauten sich im Berglande die Gewässer zu tiefen Seen und füllten die Talspalten mit Schlamm oder Kies. Und als das Eis allmählich ini Abschmelzen nach Norden zurückwich, da rissen die bis dahin ausgestauten Gewässer die vielen tiefen Talfurchen in unser Bergland, die wir heute dort finden. Endlich verschwanden Eis und Wasser dieser zweiten Eiszeit völlig auch aus dem Flachlande, und jetzt lagen weite Schuttlandschaften da, auf denen der Wind den Boden auflockerte und den leichten Saud zu hohen Dünen aufschüttete. Dann überzogen sich die Flächen mit Gras, und Bäume begannen in dichten Gruppen an den Gewässern oder den Bergabhängen zu wachsen. Bald kamen auch von Süden her Hirsch, Auerochs und Elch und weideten in den freien Steppen; in den Dickichten lauerten bald auch Bär und Wolf auf Beute. Endlich kam auch der Meufch wieder, der schon vor den Eiszeiten, wie man festgestellt hat, hier in dem Lande gewohnt hatte. Das so in den Eiszeiten entstandene Oberflächenbild unseres Landes hat sich aber bis zum heutigeu Tage weiter ver- ändert. Noch immer verwittern die Steine; die Flüsse und Bäche führen stets weiter große Mengen von Sand, Steinen und Schlamm mit sich, und der Wind trägt weiter Staubteilchen in ferne Weiten. An dem Meere und in den Mooren sehen wir vor unfern Angen noch heute neues Land entstehen. (Inwiefern?) Gewässer. Die Neigung des Bodens unserer Provinz ist nach Nordwesten gerichtet. Dieser Neigung folgen die Flüsse. Die Weser (S. 21—25, 29—32) ist der Hauptstrom unseres Landes; sein Fluß- gebiet nimmt sast 2/3 alles Bodens der Provinz ein. Die Lauflänge des Flusses von Münden bis zur Nordsee beträgt 435 km. Ihre Nebenflüsse sind:
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