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1. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 13

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
13 — und Schindeln gespalten, oder man verfertigt daraus Geräte aller Art, z. B. Zuber, Butten, Gelten, Siebe, Schapfen, Sensenstiele, Koch- und Eß- löffel, Gabeln, Rechen, Schauselu, Teller, Schachteln u. dgl. In den Holzschleifereien, z. B. in Höfen bei Wildbad, wird das Holz durch die Kraft des Wassers und des Dampfes mit großen Schleif- steinen zu feinem Holzstoff geschliffen, ans dem man Pappe, Zcitungs- papier usw. herstellt. Die Möbelfabrikation wird hauptsächlich in Freudenstadt und Schramberg betrieben. Am verbreitetsten ist aber aus dem Schwarzwald die Uhrensabri- kation, Sie hat hauptsächlich iu Schwenningen und Schramberg und in den badischen Orten Triberg, Furtwangen, Neustadt, Lenzkirch, Villingen, St. Georgen und Gütenbach ihren Sitz und wird dort schon seit mehr als 200 Jahren ausgeübt. Die Armut, der Mangel an natürlichen Hilfs- quellen in dem verhältnismäßig übervölkerten bad. Schwarzwald hat die fleißige, zufriedene Bevölkerung zu dieser Beschäftigung gedrängt, in der sie eine hohe Geschicklichkeit erlangte. Im Jahre 1683 brachte ein Schwarz- Wälder Glashändler eine Holzuhr aus der Fremde nach Hause, und so ent- stand aus kleinsten Anfängen eine Hansindustrie. Ihre Erzeugnisse wurden bald durch Hausierer in der ganzen Welt bekannt. Anfänglich fertigte man alle Teile der Uhren aus Holz, später giug man dazu über, das Holz allmählich durch Metall zu ersetzen. An Stelle der Hausindustrie ist in der Neuzeit mehr und mehr der Fabrikbetrieb getreten. Die Uhrenfabrik von Gebrüder Junghans und Thomas Haller in Schramberg zählt heute über 1600 Arbeiter und hat 1800 Maschinen im Betrieb. Es werden dort täglich 9000 Uhren und Uhrwerke und 1200 Holzuhrgehäuse hergestellt. Im ganzen Schwarzwald sind gegen 15 000 Menschen mit der Uhrenfabrikation be- fchäftigt, Es werden jährlich 2 Mill. Uhren im Wert von 20 Mill. Mark erzeugt und in alle Welt verschickt. Aus der Herstellung vou Spieluhren hat sich im Schwarzwald die Fabrikation von Musikwerken entwickelt. In Trossingen bei Schwen- nirtgen werden hauptsächlich Mnnd- und Ziehharmonikas (jährlich für 3 Mill. Mark), in Fnrtwangen Drehorgeln und andere Musikinstrumente bis zum großen Orchestrion gebaut. Sehr alt ist im Schwarzwald die Glasbereituug, die befördert wird durch das überreiche Brennmaterial des Gebirges. Im ganzen Ge- birge finden sich Glashütten zerstreut. Im württ. Schwarzwald wird Glas nur noch in Freudenstadt hergestellt, die Glashütteu iu Buhlbach und Schönmünzach sind eingegangen. Die Glasbläser kamen einst mit ihren Waren bis in die Schweiz und nach Italien. Sie brachten von dort einen neuen Erwerbszweig mit, die Strohslechterei. Diese ist hauptsäch- lich im südlichen Schwarzwald heimisch. Frauen und Mädchen verfertigen dort Strohhüte und andere feine Strohflechtereien. Im württ. Schwarz- wald wird die Strohhutfabrikatiou in Schramberg und Umgebung betrieben. Auch eine stattliche Zahl von Porzellan- und Steingutfabriken weist der Schwarzwald auf. Diefe Industrie hat besonders in Schramberg ihren Sitz. Zahlreiche Bewohner des Schwarzwalds finden ihren Verdienst in den vielen Steinbrüchen und „Felsenmeeren" des Gebirges. Der Granit
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