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1. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 34

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
34 Platz, dessen schönster Schmuck das neue Rathaus bildet. Auf dem alten Schloßplatz, zwischeu der ehrwürdigen Stiftskirche und dein alten Schlosse, erhebt sich das Denkmal unseres großen Dichters Schiller, und auf dem Karlsplatz steht das Reiterstandbild Kaiser Wil- Helms I. Am Anfang der langen Neckarstraße liegt der Wilhelms- Palast, die Wohnung unseres Königs. Iu dieser Straße sind auch die großen Sammlungen Stuttgarts: die Naturaliensammlung, die große Landesbibliothek mit mehr als 500 000 Büchern und die Ge- mäldesammluug. Hinter der Landesbibtiothek erhebt sich das mächtige Justiz g ebäude. Eines der großartigsten Bauwerke Stuttgarts ist das Landesgewerbemuseum an der Schloß- und Kanzleistraße, in dessen Sälen alte und neue Erzeugnisse des Gewerbefleißes ausgestellt siud. Unter den Kasernen der Stadt ist die große Infant er iekaserne an der Rotebühlstraße die größte. Auf einer Halbinsel des Feuersees erhebt sich die schöustgelegeue Kirche Stuttgarts, die herrliche Johanneskirche. Unter den katholischen Kirchen ist die gotische Marienkirche die schönste. Stuttgart ist aber auch eine Stadt der Schulen. Neben vielen Volks- und Mittelschulen hat es höhere Mädchenschulen, Realschulen, Gymnasien, eine Baugewerkschule, eine technische Hochschule, ein höheres Lehrerinnenseminar, eiue tierärztl. Hochschule, eiu Konservatorium für Musik, eine Kunstschule, eine Kunstgewerbeschule, Handelsschulen, eiue Fraueuar- beitsschule usw. Außerdem dienen der Geistesbildung die Theater, allen voran das Königl. Hostheater, die verschiedenen wissenschaftlichen Samm- lungen, die vielen, namentlich winters stattfindenden Konzerte, Vorträge usw. Stuttgart hat ferner eine bedeutende Industrie/ Es ist zwar keine rußige, rauchumnebelte Fabrikstadt, doch hat es bedeutende Maschinenfabriken, Trikotwebereien, viel Möbelindustrie und Klavier- fabrikation. Außerdem ist Stuttgart der größte Buchdruck- und Buchhandels- Platz Süddeutschlands. Für den Verkehr war Stuttgarts Lage iu einem abgeschlossenen Tal- kessel wenig günstig. Die Stadt verdaukt ihr Emporkommen rein der Fürsorge der lvürtt. Landesfürsten und der Rührigkeit ihrer Bewohner. Durch Tunnels führen die wichtigsten Eisenbahnen des Landes herein: die württ. Hauptbahn von Bretten nach Ulm und Friedrichshafen, die Gäu- bahn, die Schwarzwaldbahn, die Remsbahn, die Murrbahn, die obere und die untere Neckarbahn. Den Verkehr mit der Filderebeue vermittelt die Zahnradbahu nach Degerloch. Elektrische Bahnen durchkreuzen die Stadt nach allen Richtungen und führen auch iu die Vororte hiuaus. Längst schon reicht der Hauptbahnhos, auf dem täglich mehr als 200 Personenzüge ein- und ausfahren, für den gewaltigen Verkehr nicht mehr, weshalb ein neuer Riesenbahnhof im Bau ist. Die 270 000 Einwohner brauchen täglich eiue Meuge vou Lebensmitteln, die vom Gäu, vom Langen Feld und Schmidener Feld, von der Filderebene, dem Neckartal und noch weiterher nach Stuttgart kommen. Stuttgart ist eiue gute Absatzstelle für das ganze Land. Erzeugnisse der Industrie kommen nach Stuttgart herein, und um- gekehrt werden Stuttgarts Industriewaren hiuaus verschickt. Die Eisen- bahnen bringen aus allen Himmelsgegenden die Rohstoffe (Eisen, Holz, Baumwolle usw.) für die Fabriken, und Taufende von fleißigen Arbeitern und Arbeiterinnen kommen in der Morgenfrühe aus der ganzen Umgegend
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