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1. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 65

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 65 — Nacht. Frau und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder sitzen tief gebeugt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere herrliche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsräumen der Fabriken sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinen- sticken, Durchbruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind nn- gesähr 300 Handweber tätig, und auch in den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Norddeutschland (Oberschlesien, Teuto- burger Wald) bezogen. Zur Ausbildung von Handwebern ist eine besondere Webschule eingerichtet; auch eine weibliche Fortbilduugs- schule für Hemd- und Maschinenstickerei ist vorhanden. Anßer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Münsingen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Portlandzement- sabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt. Der Portlandzement wird aus deiu Zementmergel hergestellt, der in der Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern der nmliegen- den Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwaltung an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche Verdienst- gelegenheit verschafft. 5. Eisenbahnen: Ter mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel- täler, was für die Dnrchquernng durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist. Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der Mitte und an ihrem Ende, wird die Hochfläche der mittleren Alb von Eisen- bahnen überschritten. 1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schöttlingen. Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Honan und steigt von da als Zahnradbahn auf die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten An- sänge der Fabrikindustrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reut- lingen—münsingen zweigt die Privatbahn Großengstingen — Gam- mertingen ab. 2. Die württembergische Hauptbahn Mühlacker—(Heilbronn)— Stuttgart—g eislingen — Ixi m benutzt zum Aufstieg auf die Alb den wichtigsten Übergang über das Gebirge, die Geislinger Steige, und ver- mag die Albhochfläche von Geislingen nach Amstetten nnr mit schweren Vorspann- und Schiebelokomotiven zu überwinden. Von ihr zweigt in Amstetten eine Privatbahn nach Laich in gen ab. Seitenbahnen: Von den industriereichen Tälern der Neckarzuflüsse hat jedes wichtigere seine Eisenbahn. Es sind folgende Linien: 1. die Ermstalbahn Metzingen —Urach. 2. Die Privatbahn Nürtingen — Neuffen („Tälesbahn"). 5
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