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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg
1911 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg 
- S. 20
1911 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
20
dem Glemstal. Zahlreiche alte Holzhäuser, unter denen das Rathaus das
schönste ist. Lehrerinnenseminar. Waisenhaus für Mädchen. Schäferlauf
am Bartholomäustag (24. Aug.).
e) Eisenbahnen: Vier Linien durchschneiden das Lange Feld:
1. die württ. Hauptbahn Bretten—ulm; 2. die Umgehungsbahn
Untertürkheim—kornwestheim; 3. die Schwarzwaldbahn Stuttgart—
Calw; 4. die Privatbahn Korntal — Weissach.
4. Das Zabergäu.
a) Die Landschaft: Zabergäu heißt die wellenförmige, ein Dreieck
bildende Ebene zwischen dem Stromberg im Südeu, dem Neckartal im Osten
und dem Heuchelberg im Norden. Der Muschelkalk ist auch hier mit Lehm
und Löß bedeckt, der Boden daher von hoher Fruchtbarkeit. Im Verein
mit dem milden Klima erzeugt die reiche Bewässerung eine herrliche Land-
schast, die einem großen Garten zu vergleichen ist. Auf dem welligen
Gelände sieht man wogendes Getreide und Felder mit Tabak und Mais,
in den slacheu Talgrüuden sastige Wiesen, die Halden und Hänge sind mit
Reben bekleidet. Dazwischen liegen dicht gesät, zwischen Obstgärten versteckt,
altertümliche Städtchen und Dörser. Überall schweift der Blick zu den
rebenreichen Abhängen des Heuchelbergs mit seinen stolzeu Schlössern
Stocksberg und Neipperg, südwärts aus den waldbewachseneu Stromberg mit
der sagenumwobenen Ruine Blankenborn.
b) Flüsse: Durch flössen ist das Zabergäu vou der Zaber, die iu
östlicher Richtung au Güglingen und Brackenheim vörbeieilt und deu Neckar
bei Lauffen erreicht.
c) Von den Erzeugnissen des Zabergäus ueuueu wir Getreide,
Kartoffeln, Zichorie, Zuckerrüben, Tabak, Mohn, viel Wein und Obst (auch
Pfirsiche, Aprikosen und Mandeln), Milch, Butter, Bich.
6) Beschäftigung der Bewohner: Die Hauptnahrungsquellen
sind Ackerbau, Weinbau, Obstbau, Viehzucht. Das Zabergäu ist wie das
Gäu reines Bauernland, die Industrie ist vou keiner Bedeutung. Trotz
der Fruchtbarkeit der Gegend herrscht doch unter den Bauern kein großer
Wohlstand, da das Zabergäu seit alter Zeit dicht bevölkert ist, also auf
den einzelnen Mann kein großer Grundbesitz kommt. Ein nicht geringer Teil
der Bevölkerung sucht daher iu dei; Fabriken des Neckartals (Heilbronn)
Beschäftigung.
e) Eisenbahnen: Deu Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
und die Beförderung der Fabrikarbeiter an ihre Arbeitsstätten vermitteln
die Zabergäubahu Leonbronn—lanffen und die untere Neckar-
bahn Bietigheim—heilbronn.
f) Orte: Güglingen a. d. Zaber. Brackenheim*, Bönnig-
heim. Taubstummenanstalt. Bekannte Weinorte iin Zabergäu sind Elee-
bronn und Stockheim.
5. Das Schmidener Feld.
a) Die Landschaft: Das Schmidener Feld ist die Fortsetzung des
Langen Felds rechts vom Neckar. Die lehmbedeckte kleine Ebene bildet das
Dreieck zwischen Schurwald, Neckar und unterer Rems. Fetter Boden und