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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 36

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
36 Gegenden des Landes. Der fette Boden und das milde Klima bedingen die Fruchtbarkeit dieses Tales. Die Talsohle mit ihren Wiesen und ihren vielen kleinen, mit Getreide, Mohn, Gemüse usw. bepflanzten Feldstücken gleicht einem großen Garten. Jni Tale selbst sowie in den Seitentälern der Rems sind alle steileren Gehänge mit Reben bepflanzt, die manchen be- rühmten Wein liefern. Die sanfteren Halden und die nach Norden ge- richteten Talgehänge aber tragen förmliche Obstwälder, deren Blütenfülle jedes Jahr Taufende von Befucheru herbeilockt. Auch die vielen Ortschaften im Tale stecken in einem Wald von Obstbäumen. Das untere Remstal gehört zu den gesegnetsten Obst- und Weingegenden Württem- bergs. Bedeutend ist die Zncht von Kirschen, die am besten in Grnn- bach, Geradstetten, Großheppach, Beutelsbach, Stetten, Schnait, Strümpsel- bach gedeihen. Znr Zeit der Kirschenernte kommen namentlich aus Bayern viele Händler in diese Kirschendörfer und kaufen die saftigen Früchte auf. Ganze Eisenbahnzüge voll Kirschen gehen dann von den Remstalorten nach Nördlingen, Augsburg, München und anderen Städten ab. Der Erlös aus Kirschen bringt diesen Orten in manchen Jahren oft mehr Geld ein als der mit großem Fleiß betriebene Weinbau. Mehr und mehr findet im Remstal die Industrie Eingang. Denn durch das Tal, das schon in alten Zeiten eine wichtige Handelsstraße bildete, führt die Rems bahn Stuttgart—aalen—nördlingen und erschließt die Remstalorte dem großen Weltverkehr. Orte: Gmünd * (22 000 Einw.), ehemalige Reichsstadt, seit 1803 württembergisch. Viele Kirchen, darunter die prächtige Johanneskirche, und zahlreiche Kapellen und ehemalige Klöster. Katholisches Lehrerseminar. Taubstummenanstalt und Blindenasyl, Garnison. Mittelpunkt der Gold- und Silberwareusabrikatiou. Lorch, altes Städtchen mit berühmtem Kloster, die Grabstätte einiger hohenstansischer Kaiser. Stocksabrik. Teigwarenfabri- kation. Luftkurort. Südlich von Lorch, am Fuße des Hohenstaufen das Wäscherschlößchen, die Wiege der Hohenstaufen. Plüd er häufen, Eierteigwarenfabriken. Die älteste und größte Teigwarenfabrik Deutsch- lands, von I. F. Schüle, wurde 1854 vou einem einfachen Bäckermeister gegründet und hat jetzt 550 Arbeiter. Täglich werdeu 100 Ztr. Makkaroui und 260 Ztr. Nudeln und Suppeneinlagen hergestellt. Im Jahre 1909 verwendete man dazu 45 Waggons italienische Eier mit je 144 000 Stück, zusammen fast 6,5 Mill. Eier. Die Erzeugnisse dieser Fabrik gehen bis in die Schweiz und nach Frankreich, ja sogar nach Amerika und in die deutschen Kolonien. Schorndorf* (6500 Einw.), viel Industrie: Leder-, Eisenmöbel-, Knopf-, Fingerhut-, Zigarren- und Porzellanfabrikation. Die Weiber vou Schorndorf retteten 1688 die Stadt vor den Franzosen. Beil- telsbach, ältester Besitz der Württemberger. Stetten, Heil- und Pflege- anstalt für Schwachsinnige und Epileptische. Waiblingen* (6000 Einw.), uralte Hohenstaufenstadt. Seidenfabrikation, Dampfziegeleien, Eisenbahn- knotenpunkt. 2. Der Welzheimer Wald. a) Die Landschaft: Der Welzheimer Wald liegt zwischen Murr, Rems und Kocher. Unter den Hügelgebieten des Neckarlandes weist er die höchsten Höhen ans; bis zu sast 600 m erheben sich seine Hochflächen. Er
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