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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 58

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
58 auch wegen seiner herrlichen und weiten Aussicht. Er hängt nur durch einen schmalen Grat mit der Alb zusammen. Ebenso ist es mit der Teck oberhalb Kirchheim. Sie ist einer der schönsten Albberge. Von ihrem einstigen Herzogsschloß sind nur noch wenige Mauern vorhanden. Ein Aus- sichtstnrm vermittelt eine großartige Rundsicht. Ein herrlicher Berg ist auch der benachbarte Breiten st ein bei Ochsenwang (811 m). Man über- sieht von seiner breiten, mächtigen Hochfläche und seinen gewaltigen Fels- abstürzen ein weites Stück Neckarland, einen großen Teil der Albhochfläche und rechts und links den Albrand, dessen Glanzpunkte rechts Hohenstaufen, Rechberg und Stuiseu, links Neuffen und Achalm sind. Auf der Berginsel südlich vom Hohennenffen schließt der Heiden graben bei Grabenstetten eine uralte, riesige Volksburg ab. Er bildet den größten vorgeschichtlichen Besestigungswall der Alb.*) Die mittlere Alb ist reich an vulkanischen Bildungen. Aber nicht um eigentliche Vulkane handelt es sich hier, die viele Jahre lang geraucht und vulkanische Gesteine ausgeworfen hätten, sondern es erfolgte nur ein einmaliger Ausbruch. Kaum wach geworden, erloschen die Vulkane sogleich wieder. Durch eine gewaltige und plötzliche Explosion wurde an 130 Stellen zwischen Reutlingen und Boll die Erdkruste, wie ein Brett von Kugelschüssen, durchlöchert. Die sämtlichen Gesteinsschichten, durch die der Schußkanal führte, wurden als vulkanische Asche in die Lust geschleudert und hernach über die ganze Gegend gestreut. Durch die Löcher drang der feurige Brei des Erdinnern (Lava, Basalt) heraus und erkaltete nach und nach. Der Kessel oder Krater füllte sich dann mit Wasser und bildete einen kreisrunden oder ovalen See, ein „Maar". Das bekannteste dieser Maare ist das Randecker Maar unweit des Breitensteins. Es ist noch sehr gut erhalten; nur an der Nordseite hat das Wasser den Krater durch- brochen, so daß der See sich entleerte. Auf der wasserarmen Hochfläche sind die vulkanischen Ausbruchstellen, die oft von Erde oder Kalkschutt überdeckt sind, von großer Bedeutung. Sie haben Wasser- reiche Quelleu und Brunnen hervorgezaubert; denn der zähe, harte Basalt läßt im Gegensatz zum stark zerklüfteten Jura das Wasser nicht versinken. Daher stehen manche Dörfer der Hochfläche auf Basalttuff (Würtingen, Gruorn, Ohnastetten usw.). Im Vorland der Alb verdanken dem zähen und harten Tuffkern viele kleine, wohl- gerundete Berge ihre Erhaltung. Zu ihnen gehören der Georgenberg bei Pfullingen, der Florian bei Metzingen, die Limburg bei Weilheim u. a., die alle einen trefflichen Ausblick auf den Steilabfall der Alb gewähren. 2. Flüsse: Tie mittlere Alb hat nicht nur die schönsten Vorberge sondern auch die herrlichsten Täler (S. 53). Zum Neckar stießen Steinlach, Echaz, Erms, Steinach, Lauter und Fils. Alle diese Flüsse entspringen am Fuß steiler Berge, durch-- fließen zuerst die Alb in engen, tiefen, prächtigen Tälern und hernach bis zu ihrer Mündung die Albvorebene. Die rechte Zeit, diese Täler zu besuchen, ist im Mai, wo sie ihr Festkleid angezogen haben. Der ganze Talrand und die Halden hoch hinauf prangen dann im bräntlichen Schmuck der Obstblüte, und das zarte Grün der Buchen hat eben erst die Knospen ge- sprengt. Der Kncknck läßt seinen Ruf erschallen; Amseln, Drosseln und Finken jubeln ihre Weisen. Die Stein lach mündet gegenüber von Tübingen in den Neckar. Die Echaz entspringt bei dem Dorse Hönau, über dem sich aus mächtigem Felsen das Schlößchen Lichtenstein erhebt. Sie eilt durch ein indnstrie- *) Die höchsten Punkte der mittleren Alb liegen albeinwärts nahe dem Steilrand. Zu ihnen gehören: die Hohe Wacht bei Burladingen (907 in), der Römer stein bei Donnstetten (874 m), die Bnchhalde bei Döttingen (870 m).
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