1911 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
- Autor: Hörle, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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dm weißen Kocher. Bei Aalen verläßt der Fluß die Alb und mündet nach
langem Weg durch die schwäbischen Waldberge und die Hohenloher Ebene in
den Neckar.
b) Das Äärtsfeld.
Das Hürtsseld ist die rauhe, wasserlose Hochfläche links der Brenz,
zwischen den Städten Aalen, Bopfingen, Nördlingen, Giengen und Heiden-
heim ©eilt westlicher Eckpfeiler ist der Braunenberg bei Aalen (725in)»
an dessen Abhängen Eisenerz für das Königl. Hüttenwerk Wasseralfingen
gegraben wird (S. 69). Bei Bopfingen erhebt sich als letzter Vorberg der
Schwäbischen Alb der einsam aufragende, völlig kahle Jpf (667 m). In
alten Zeiten wurde er als Volksburg benützt, wie mächtige Ringwälle und
Gräben auf seinem Scheitel bezeugen. Von seiner Höhe überschaut man
das „Ries", eine weite, kesselförmige, reichgesegnete Ebene, die sich zwischen
der Schwäbischen Alb und ihrer Fortsetzung in Bayern, dem Fränkischen
Jura, ausbreitet. Jeder Fleck dieses fruchtbaren, mit Löß bedeckten Bodens
wird für den Acker- und Wiesenbau ausgenützt; der Wald fehlt gänzlich.
Im Mittelpunkt der Riesebene liegt die altertümliche bayerische Stadt
Nördlingen mit ihren Mauern, Toren und Türmen. Das ganze Ries
ist dicht bevölkert; es wohnt darin ein wohlhabender Bauernstand, der noch
treu an seinen alten Trachten hängt. Weithin berühmt sind die „Rieser
Gänse". Der westliche Teil der Ebene gehört zu Württemberg.
Das Ries ist vulkanischen Ursprungs. Eine mächtige Scholle der Alb wurde einst
durch vulkanische Kräfte hoch emporgehoben. Die aufgeworfenen Massen wurden zum
großen Teil seitwärts auf das umgebende Gebirge übergeschoben, wo die wirren Trümmer
von Granit, Keuper, Jura noch heute in der Umgebung des Rieses weithin gefunden
werden. Nachher senkte sich die Masse wieder, und das Ries wurde zum Seebecken, das
schließlich durch die Wörnitz entleert wurde.
Die Hochfläche des Härtsfelds ist gänzlich wasserlos. Man sieht
zahlteiche Erdfälle, Trockentäler, dürftige Rasen, ausgedehnte Laub- und
Tannenwälder und steinige Ackerflächen. Trotzdem erfreut sich der Ackerbau
einer sorgfältigen Pflege.
Das Härtsfeld wird fast seiner ganzen Breite nach von der Egan durch-
flössen. An ihr liegt der Hauptort des Härtsfeldes, Neresheim, über dem
sich ein einstiges Kloster mit einer herrlichen Kirche erhebt. Die Gegend ist
überhaupt reich an alten Kirchen, Klöstern und Burgen. Die Egan mündet
auf bayerischem Gebiet in die Donau.
Die Eger entspringt in einem schönen Quelltopf, fließt an dem
uralten Städtchen Bopfingen vorbei, berührt auf ihrem ferneren Laufe die
ehemalige Reichsstadt Nördlingen und mündet in die Donau.
Das Härtsfeld ist ziemlich dünn bevölkert. Seine Bewohner sind im
Gegensatz zu denen der Riesebene fast ganz katholisch. Die L?auxt-
nahrungsquelle ist auch hier rvie auf der ganzen Alb die Land-
Wirtschaft. Trotzdem die Bauern dem steinigen Boden mühseliger und
kärglicher als anderswo seinen Ertrag abringen, können sie noch beträcht-
liche Mengen von Frucht, Fleisch, Milch und Butter verkaufen. Manche
Härtsfeldbewohner finden auch Beschäftigung in den Fabriken zu Unterkochen,
Aalen und Heidenheim. In der Gegend von Neresheim wird Marmor ge-
Wonnen. Außerdem versendet das Kalkwerk „Härtsfeldwerke" in Neres-
heim seine Steine. In den Gruben von Nattheim, Oggenhansen und