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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 72

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
72 der Federsee bei Buchau. Seine Ufer sind rings von Sumpfpflanzen, namentlich von Federgräsern, umgeben, von denen er vielleicht seinen Namen hat. Mau kann sich seinem Wasserspiegel nicht ganz nähern, denn in weitem Umkreis um den See schwankt und federt der Boden, weil unter ihm überall Wasser steht. Der 250 ha große See ist so flach und schlammig, daß weite Strecken nicht einmal mit einem Nachen befahren werden können. Seine größte Tiefe beträgt nur noch 2,4 m. Mehr und mehr geht der Federsee durch Schlammablagerungen vollends seiner Austrockuuug entgegen. Zur Zeit der Pfahlbauer war er eiu See von mindestens 13 km Länge und 6 km Breite. Vor 150 Jahren noch war die Stadt Buchau eine Insel im Federsee; damals war er ums Vierfache größer. Seine zweimalige Abzapfung in den letzten 170 Jahren hat nicht den erwarteten Gewinn gebracht; statt des erhofften Ackerlandes erhielt man ein fast wertloses Sumpfland, das höchstens Streu für das Vieh liefert. 3. Klima und Erwerbsquellen: Das Klima i st in: Douau- gebiet wegen der höheren Lage weit rauher als im Neckar- laud. Infolge des Wasserreichtums und der Moorgründe entstehen häufig Nebel, namentlich in den Tälern. Trotzdem gehört das nördliche Ober- fchwaben zu den regenärmsten Gegenden des Landes, weil die vorgelagerte Alb die Niederschläge auffängt. Die Bewohner des nördlichen Oberschwabens wohnen in großen Dör- fern; einzelne Höfe sind selten. Die Hauptnahrungsquelle ist der Acker- bau. Auf den weiten, fruchtbaren Ackerflächen gedeiht soviel Getreide, daß noch ein beträchtlicher Teil auf den Schrannen zu Biberach, Ulm, Ried- lingen und Mengen und an die Müller und Bierbrauer im Oberlande ver- kauft werden kann. Das nördliche Gberschwaben ist eine reiche Getreidekammer und versorgte früher namentlich die Schweiz. Tie Hauptfruchtart ist der Dinkel. Die Gerste wird zur Bierbereituug verwendet; die Zahl der Bierbrauereien ist im Oberland sehr groß. Aus diesem Grund wird auch viel Hopfen gepflanzt, namentlich in der Umgegend von Saulgau. Die Kartoffeln wandern meist in die Schweiz. Die Viehzucht liefert viel Milch, aus der in den zahlreichen Molkereien und Käsereien des Ober- landes Butter und Käse bereitet wird. Das Schlachtvieh geht uach Ulm, Biberach, ins Unterland, ja sogar nach Baden und ins Elsaß. Die Pferde- zucht wird hauptsächlich in den Oberämtern Saulgau und Laupheim be- trieben, die zu den pserdereichsten Bezirken des Landes gehören. Der O b st bau leibet' zwar unter den: nebeligen, feuchten Klima, steht aber doch in ziemlicher Blüte, so daß in guten Jahren beträchtliche Mengen Obst ver- kaust werden können. Der Tors wird in den meisten Haushaltungen iusolge der Steigerung der Holzpreise als wertvolles Breuumaterial geschätzt. Der Torfstich bringt ein gutes Nebeneinkommen für viele Baueru. Eiue weitere Erwerbsquelle bietet der Reichtum an Wäldern. Viel Nutz- und Breuu- holz tvird mit der Eisenbahn und durch die Flöße aus der Jller ausgeführt. . Die Industrie ist unbedeutend' sie hat nur in einigen größeren Städten ihren Sitz. Das Oberland ist hauptsächlich ein Gebiet der Land- Wirtschaft. 4. Orte; An der Donau: Scheer, Holzposs- und Papierfabriken. Mengen, altes Städtchen, Strumpfwaren- und Gardinenfabrikation mit viel Heimarbeit in der Umgegend (Gardinenstickerei). Eisenbahnknotenpunkt. Riedlingen*, große Fruchtmärkte. Oberhalb Riedlingen schauen ins Donautal die mächtigen Heuneburgen (vorgeschichtliche Grabhügel und Volks-
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