1911 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
- Autor: Hörle, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und Käsereigenossenschaften, Weingärtnergenossenschasten, Verkaufsgenossenschaften für
Getreide, Milch, Obst, Eier usw. Genossenschaftliche Gründungen sind auch die Über-
landwerke, die elektrisches Licht für Wohnungen und Ställe und elektrische Kraft für
die landwirtschaftlichen Maschinen liefern. Der elektrische Strom bildet
einen Ersatz für den starken Mangel an landwirtschaftlichen
Arbeitern (S. 83). Infolge vielseitiger Benutzung landwirtschaft-
licher Maschinen, namentlich auf der Alb, sowie infolge Ver-
Wendung von künstlichem Dünger hat die Landwirtschaft große
Fortschritte gemacht.
b) Die Forstwirtschaft: Der Wald nimmt in Württemberg 6000
qkm, also etwa 3/io des Landes ein. Stark 3/5 unserer Wälder bestehen aas
Nadelbäumen. Nadelwälder finden sich besonders im Schwarzwald, im
Welzheimer und Mainhardter Wald, in den Waldenburger, Limpurger und
Ellwanger Bergen und im Oberland. Waldarm sind die Muschelkalkebenen
des Unterlandes. Die Wälder unseres Landes bestehen zu gleichen Teilen
aus Staats-, Gemeinde- und Privatwald. Sie liefern reiche Erträge. Die
Köuigl. Forstverwaltung löst aus ihueu allein jährlich etwa 14 Mill. Mark.
Der Wert der Wälder ist infolge des Aufschwungs des Verkehrswesens, der
Industrie und der Bautätigkeit sehr stark gestiegen. In unfern Wälderu
fiudet eiu großer Teil der ärmeren Bevölkerung Beschäftigung; außerdem sind
sie von Bedeutung für Klima und Quellenbildung und als Jagdgebiet.
c) Bergbau: Au wertvollen Bodenschätzen ist unser Land nicht be-
sonders reich. Der wichtigste Bodenschatz Oberschwabens ist der Torf. Die
großen Torfmoore des Oberlandes liefern Brenntorf, Torfstreu, Torfmull
und Torfbriketts. Der Wert der Torfmassen des Oberlandes wird auf
500 Millionen Mark geschätzt. Den Torslagern Oberschwabens scheint nocki
eine große Zukunft zu blühen, wenn man einmal den Versuch macht, sie
der Industrie dienstbar zu machen.
Gute Bausteine liefern der Granit (Alpirsbach), der Buntsandsteiu, der
Muschelkalk, der Lettenkohlensandstein, der Keuper (Maulbronn, Heilbronn, Stuttgart),
der Lias (Angnlatensandstein) und der braune Jura (Personatensandstein). Arm an
Bausteinen ist nur das Oberland. Nicht unbedeutend ist in den Albtälern die Ver-
Wendung der Tufflager zu Bausteinen. Unser Land besitzt außerdem ausgedehnte Lehm-
lag er, welche einer sehr großen Zahl von Ziegeleien den Rohstoff liefern. Die Kalke
des Muschelkalks und des loeißeu Jura finden in der Zementindustrie Verwendung;
im Muschelkalk und Keuper wird Gips gewonnen.
Der eigentliche Bergbau ist nicht von Bedeutung. Württemberg
fehlen die wichtigsten Bodenschätze, sohlen und abbauwürdige-
Eisen, fast gänzlich. Eisenerz wird nur noch im braunen Jura bei Wasser-
alfiugeu gewonnen. Der größere Teil des im dortigen Hüttenwerk zur
Verarbeitung gelangenden Eisens wird von anßerwürttembergischen Werken
bezogen, wo das Vorhandensein von Kohle die Produktion billiger macht.
Wichtig ist nur der Bergbau auf Salz, das sich fast überall im Muschel-
kalk findet. Unser Land liefert weit mehr Salz, als wir brauchen, und wird
an Salzreichtum in Deutschland nur von der Provinz Sachsen übertroffen.
Salzbergwerke sind bei Kochendors und Heilbronn, Salinen in Friedrichs-
hall. Clemenshall, Hall, Sulz und Wilhelmshalt. Endlich entspringen
unserem Boden wertvolle Mineralquellen. Solche sind in Wild-
bad, Liebenzell und Teinach, Mergentheim, Cannstatt, Göppiugeu, Boll,
Überlingen, Ditzenbach, Sebastiansweiler, Niedernau und Eyach. Solbäder
finden sich in Jagstfeld, .Hall, Sulz und Rottweil.