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1. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 4

1885 - Hannover : Helwing
4 Felsenkuppe hatten sie ihre Opferstätten. Meist floß zur Ehre der Götter das Blut geschlachteter Pferde; nicht selten traf das Messer des Opfer- Priesters auch den gefangenen Feind. 3. Unsere Vorsahren wohnten nicht gern in größeren Städten und Dörfern. Längs der murmelnden Gewässer in den Thälern oder auf offenen Waldstellen fiedelten sie sich an, zuweilen allein, öfter noch der- eint zu einer Gemeinde. Eine solche Gemeinde bestand aus einer Anzahl von Hausstellen, deren jede mit dem zugehörigen Hofplatze und Garten eine Hofreite ausmachte. Der Besitz der Gemeinde an Wiese und Feld war gemeinsam. Ein Teil dieses Gemeindebesitzes wurde nach einer fest- stehenden Ordnung unter die Hauswirte verteilt zu zeitweiliger Benutzung; ein anderer Teil bildete die Gemeinheit, die von allen Gemeinde- gliedern zum Hüten des Viehes benutzt wurde. Erst später wurde den Hausstellen Wiese und Feld dauernd zugeteilt. Ein solches Besitztum nannte man dann eine Hufe. Den Wald dagegen und auch den Weide- platz betrachteten unsere Vorfahren als gemeinsames Besitztum. Meist hatten mehrere Gemeinden Anteil an den einzelnen großen Waldflächen, den Markwaldungen. Aus dem Markwalde nahm man Gras, Eichelmast, Bau- und Brennholz nach Bedarf. — So klein die einzelnen Gemeinden waren, fo herrschte doch in den meisten eine strenge Sonderung nach Ständen. Da gab es zuerst zwei Klassen unfreier Leute. Die verachtetsteu unter diesen waren die Sklaven, Schalke genannt. Es waren meist Kriegsgefangene, oft auch Männer, die ihre Freiheit beim Spiel als Preis eingefetzt hatten. Schwere Arbeit auf den Höfen war ihr Los, und sie konnten wie eine Sache weiterverkauft werden. Die zweite Art der Unfreien waren die Liten. Sie waren auch einem Freien zum Dienst verpflichtet, befaßen aber ein ihnen vom Herrn verliehenes Stück Land zur Nutznießung und durften ohne dieses Grundstück nicht verkauft werden. Ihnen gegenüber bildeten die Freien den Kern des Volkes. Sie saßen auf eigenem Gut und vererbten dieses auf ihre männlichen Nachkommen. War das Besitztum nur klein, so daß der Besitzer es ohne Hilfe von Liten und Schalken bearbeiten mußte, so zählte er zu den Gemeinfreien. Von diesen unterschieden waren die Edelen, die durch großen Besitz und zahlreiches Gesinde einen hohen Vorrang hatten. 2. Die Bekehrung zum Christentum. 1. Im Laufe der Jahrhunderte trat in unserem Vaterlande eine große Veränderung du : fast alle großen Volksstämme bekehrten sich zum Christentum. Nur unsere Vorfahren, die Sachsen, hielten noch immer an ihren heidnischen Göttern und Sitten fest und waren allen Nachbaren durch ihre Raubzüge gefährlich. Besonders hatten die westlichen Nach- baren, die Franken, sehr viel von dem wilden, kriegerischen Sinne der Sachsen zu leiden. Vergebens hatten Karl Martell und sein Sohn Pippin gegen denselben gekämpft; erst dem Sohne des letzteren, Karl dem Großen (768—814), war es beschieden, das Volk zum Christen- tume zu bekehren. Doch gelang ihm dies erst nach harten Kämpfen.
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