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1. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 9

1885 - Hannover : Helwing
9 Wassergräben, die dem Feinde das Herannahen erschweren sollten. Im Innern der Stadt waren die Straßen eng und winkelig und nur selten gepflastert, häufig mit Ziehbrunnen besetzt. Die meisten Bürgerhäuser waren klein, von Fachwerk gebaut, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Zwischen den niederen Bürgerhäusern aber erhoben sich die stattlichen Höfe der Geschlechter (des Stadtadels) mit hervortretenden Obergeschossen und stolzen Giebeln. Bauten die Bürger ihre eigenen Häuser einfach, so geizten sie nicht, wenn es galt, die Stadt mit öffentlichen Gebäuden zu schmücken. Aus jenen Zeiten stammen die stolzen Rathäuser und die wunderbar schönen Kirchen, manche der letzteren so großartig, daß unser Geschlecht nimmer Mut fände, sie zu bauen. — In diesen alten Städten regte sich ein buntes Leben. Nutzbares oder kunstreiches Handwerk beschäftigte viele Hände; auf knarrenden Frachtwagen ließen die reichen Kaufherren die Güter der Fremde herbeiführen, um sie gegen Erzeugnisse des städtischen Gewerbfleißes einzutauschen. Ost aber glich auch die Stadt einem Heerlager, wenn es nämlich galt, einen Feind von der Stadt abzutreiben. Dann stürzten auf den Hornruf des Thorwarts die gewappneten Bürger herbei, die Friedensstörer mit Bolzen, Lanzen und Morgensternen zu empfangen. G. Die Zeiten der Reformation. 1. Auch um das kirchliche Leben sah es in damaliger Zeit sehr traurig aus. Als aber die Übelstände am schreiendsten geworden waren, da trat Or. Martin Luther (1483 — 1546) auf und vollführte das große Werk der Reformation. Zu der Zeit war eins der Teilfürstentümer des braunschweig-lüneburgischen Hauses das von Kalenberg und Göt- tingen. Es herrschte hier Herzog Erich der Ältere. Erich blieb zwar sein Lebenlang dem katholischen Bekenntnis getreu, aber er duldete wenigstens die Einführung der Reformation in seinen Landen. Er war es auch, der auf dem Reichstage zu Worms 1521, durch Luthers Gott- vertrauen und starkes, mächtiges Wort tief ergriffen, dem kühnen Mönche eine Kanne Einbeckschen Bieres sandte, die Luther mit den Worten ent- gegennahm: „Wie Herzog Erich meiner gedacht hat, also denke seiner der Herr Christus in seiner letzten Not." — Seine Gemahlin war Elisabeth, Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg. Sie war evangelisch, und Erich ließ seine „herzliebe Ilse", wie er sie nannte, gewähren. Wo sie die Reformation förderte, hinderte Erich sie nicht. So kam es, daß die evangelische Lehre bald in den Fürsten- tümern Eingang fand. Herzog Erich starb 1540. Sein Sohn, Erich der Jüngere, war erst 12 Jahre alt, und darum übernahm die Mutter Elisabeth die vormundschaftliche Regierung. Eine ihrer ersten Regierungshandlungen war, daß sie den frommen und gelehrten Prediger Anton Cor Vinns nach ihrer Residenz Münden berief. Nachdem dann auf dem Landtage zu Pattensen 1541 die Einführung der Reformation von den Landständen genehmigt worden war, arbeitete Corvinns auf Befehl Elisabeths eine Kirchenordnung aus und unter-
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