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1. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 17

1885 - Hannover : Helwing
heraus. — Man teilt den Harz gewöhnlich ein in Ober-und Unter- harz. Da der Harz, abweichend von fast allen andern deutschen Gebirgen, nach N.w. steigt, so ist der Oberharz der nordwestliche Teil, während der Unterharz den südöstlichen Teil umsaßt. Die Wasserscheide zwischen dem Weser- und Elbgebiet, die sich von Andreasberg gegen Werni- gerode hinzieht, teilt das Gebirge in diese zwei Hälften. Der Ober- harz, vorzugsweise Hannover angehörend, ist vorherschend mit dunklem Nadelholz bestanden, während der zu Braunschweig, Sachsen und Anhalt gehörende Unterharz mit lichtem Laubholz bewachsen ist. Der höchste Berg, der „Oberausseher" des Harzes, ist der Brocken, 1140 in. Der Brocken liegt ungefähr im Mittelpunkte des Harzes. Seinen breiten Fuß bildet das Brockenfeld, eine wellige Ebene, bedeck^ mit tiefem Moor, welches die vom Brocken herabströmenden Gebirgsbäche bis zum Sommer hinein mit Wasser ernährt. Der Fuß des Brockens ist mit dichter Tannenwaldung umhegt; von den niederen Ästen hängt der Judenbart, eine handlange Flechtenart. Je höher, man steigt, desto kleiner werden die Bäume. Das Knieholz mit seinen knorrigen Asten geleitet den Wanderer noch eine weite Strecke. Aber auf den Brockengipfel hinauf steigt es nicht. Dieser ist bedeckt mit grauem Brockenmoose, aus dem sich der „Hexenbesen", die Alpen- anemone, hervordrängt. Der Gipsel des Brockens, auf dem ein auch im Winter bewohntes Wirtshaus mit einem Aussichtsturm steht, ist das Ziel der Reisenden. Man überschaut von hier einen Kreis von 260 km Durchmesser, d. i. etwa den 200. Teil von Europa mit 89 Städten und 668 Dörfern. In dämmernder Ferne erblickt man die Städte Magdeburg, Hannover, Braunschweig, den Thüringer Wald, an hellen Tagen selbst das Erzgebirge. Die Elbe zeigt sich als Silberstreif am Horizonte. Der Harz ist sehr wasserreich. Seine Flüsse gehören sämtlich dem Gebiete der Elbe und der Weser an. Zur Weser fließen die Oker und die Innerste; zum Gebiet der Elbe gehört die Bode. Die Oker eilt mit der rauschenden Ilse zur Aller; die Innerste entspringt auf der Hochebene von Klausthal und fließt zur Leine. Die Bode quillt am Brocken, rauscht in dem engsten und wildesten Thale des Gebirges herab und fließt durch das große Felsenthor zwischen Hexentanzplatz und Roßtrappe in das Tiefland zur Saale. 2. Die beiden größeren Städte des Harzes sind Goslar(11 Oooeinw.) und Klausthal (9000 Einw.). Goslar liegt am Fuße des Rammelsberges. Kaifer Otto I. ließ fränkische Bergleute nach hier kommen, um die entdeckten reichen Erzlager des Rammelsberges auszubeuten. Zur höchsten Blüte gelangte Goslar unter Heinrich Iii., welcher u. a. die kaiserliche Pfalz erbaute. Von dem Dome, welcher 1050 in Anwesenheit des Kaisers vom Papste Leo Ix. eingeweiht, 1820 aber aus Abbruch verkauft wurde, ist nur eine Vorhalle mit wenigen Resten der inneren Ausstattung desselben übrig geblieben. Die kaiserliche Pfalz, bis vor einigen Jahren ein Kornmagazin, ist jetzt würdig restauriert. Die Kaiserworth, einst Verfammlungsort der Kaufleute, jetzt Gasthof, ist ein prachtvoll ausgeführtes Gebäude. Auf dem Marktplatze befindet sich das uralte Marktbecken. Die Stadt war bis 1803 freie Reichsstadt, kam dann an Preußen und 1815 an Hannover. Klausthal ist der Sitz der Behörden, die den Bergbau leiten. Die Stadt ist weitläufig, aber unregelmäßig gebaut. Durch die vielen, nach den großen Bränden neu und hübsch erbauten Häuser mit ihrer Sollingstein- und Ziegelbedachung und mit ihrem hellen Anstrich macht Klausthal einen sreundlichen Eindruck. 3. Die Lage des Harzes, die Höhe und selbst die Beschaffenheit des Bodens bringen ein rauhes Klima und im allgemeinen eine kalte, nebelige Witterung mit sich; nur selten erblicken die Bewohner der Meyer, Heimatskunde. 2
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