1879 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Wollweber, J. G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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uns unsichtbaren Himmelsgewölbe liegt ihm gerade (diametral)
gegenüber unter unfern Füßen (durch die Erde hindurch gedacht)
und heißt der Fußpunkt oder das Nadir.
Für einen bestimmten Standpunkt findet man die Richtung zu
beideu Punkten, wenn man über demselben ein Loth errichtet und
die Schnur desselben sich nach oben, resp. nach unten verlängert
denkt. Die Verbindungslinie des Zeniths und des Nadirs (ein
Diameter der Himmelskugel) wird die Scheitel- oder Vertikallinie
genannt. Durch den Horizont wird die Himmelskugel iu zwei
Halbkugel» geschieden, so daß das Zenith, vom Horizonte aus ge-
rechnet, 90° über demselben und das Nadir 90° unter demselben
sich befindet. Mit der Veränderung des Standpunktes ändern sich
auch Zenith und Nadir.
Diejenige Linie, welche mit der Vertikallinie rechte Winkel bildet
oder senkrecht ans derselben steht, heißt die Horizontallinie; in der
Natur ist dieselbe etwa durch die Oberfläche eines ruhigen Wasser-
spiegels bezeichnet. Kreise, welche durch Zenith und Nadir gehen,
heißen Scheitel- oder Vertikalkreise (vertex — Scheitel); sie sind größte
Kreise der Himmelskugel, alle einander gleich und jeder halbirt die
letztere. Durch jeden Punkt des Himmels kann man einen Vertikal-
kreis sich gelegt denken; jeder halbirt auch deu Horizont, und um-
gekehrt, der Horizont anch jeden Vertikalkreis, so daß also 1800
desselben über und 180° unter dem Horizonte liegen. Alle Ver-
tikalkreise macheu ferner mit dem Horizonte rechte Winkel oder stehen
senkrecht auf demselbeu.
3. Die Himmelsgegenden.
Um sich sowohl am Himmelsgewölbe wie auf der Erde zu
orientiren (orientiren von oriens, Morgen) oder zurechtzufinden,
hat man den Horizont in Gegenden eingeteilt und nennt diejenige
Gegend am Horizonte, wo die Sonne (scheinbar) aufgeht, Osten
oder Morgen, — diejenige, wo sie untergeht, Westen oder
Abend, diejenige, über welcher sich für uns die Sonne Mittags
l2 Uhr befindet, Süden oder Mittag, und die ihr gerade gegen-
überliegende Norden oder Mitternacht. Ost, Süd, West
und Nord sind die vier Hauptwelt- oder Cardinalgegeu-
den des Horizonts.
Der Weg, den die Sonne von ihrem Auf- bis zu ihrem Uuter-
gange macht, heißt ihr Ta gebogen; der Weg, den sie unter dem
Horizonte zurücklegt, um von Westen wieder nach Osten zu kommen,
heißt ihr Nachtbogen. Die Sonne geht aber nicht das ganze
Jahr hindurch an der gleichen Stelle ans und unter, beschreibt also
anch nicht die gleichen Tag- und Nachtbogen. Dieß findet nur an
den beideu sogen. Aeqninoetien, am 21. März und 23. September,
statt, wo sie in der Mitte der Himmelsgegend Osten auf- und in