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1893 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Bedeutung der Tierwelt für die Natur.
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B. Bedeutung der Tierwelt.
I. Für die Natur.
Das Tierreich trägt viel weniger zur Zerstörung und Er-
Haltung der Erdoberfläche bei als das Pflanzenreich.
Viel wichtiger aber ist
i. die Vermehrung der Erdmasse durch die niedere
Tierwelt.
Große Werkmeister siud besonders die Korallentiere.
„Auf dem Rücken unterseeischer Gebirge bauen Milliarden dieser
geselligen Polypen ihr gemeinschaftliches Gerüst, indem sie kalkige
Skelette aussondern. Jedes dieser kurzlebigen Tiere läßt im
Tode einen solchen fast unzerstörbaren Rest zurück. So er-
zeugen diese Tiere den Stoff zu den großartigsten Felsbildungen,
besonders in den lichtlosen Tiefen des Ozeans zwischen den
Wendekreisen. Skelette reihen sich an Skelette, bis endlich das
Riff die Oberfläche des Meeres erreicht und dort die Grenze
seines Wachstumes findet. Fest steht das Hans der Polypen
mitten in dem Ungestüm der Wogen, welche der Ozean der-
geblich gegen die steinernen Mauern wälzt. Der Wellenschlag
muß vielmehr das begonnene Werk vollenden helfen, indem er
Seegras, Gerolle und Sand in die Poren des zarten Geflechtes
treibt und dasselbe zu einer festen Masse verdichtet. Der Kalk-
sand, der durch Zerreibung jener tierischen Schalen entstand,
bietet dem strandenden, keimenden Pflanzensamen einen schnell
treibenden Boden dar. Von fernen Landen bringen die Meeres-
strömungen ganze Baumstämme herbei, und mit ihnen landen
als erste Bewohner Insekten, Amphibien u. s. w. Noch ehe
die Bäume sich zum grünen Kranze vereinigen, ertönt hier der
Gesang der Vögel; verirrte Landtiere nehmen ihre Zuflucht zu
den Gebüschen, und ganz spät, nachdem die Schöpfung längst
geschehen, findet auch der Mensch sich ein und nennt sich Herr
und Besitzer dieser Welt. Unzählige Inseln und weite Küsten-
striche, die Tausenden von Menschen zum Wohnsitze dienen, er-
heben sich auf den Bauwerken dieser Polypen. Ja, große
Strecken unseres eigenen Erdteiles haben keinen anderen Ur-