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1. Tier-Geographie - S. 45

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Asiens. 45 Pflanzungen anrichten. Die Affen ihrerseits benutzen dieses ihnen so günstige Vorurteil und wohnen dort mitten unter den Menschen, welche sie gleichsam beherrschen; denn sie kommen selbst in die Häuser und nehmen den Bewohnern die Speisen aus den Händen. Es sind übrigens Tiere von großen geistigen Fähigkeiten, sehr verschlagen und listig; gezähmt werden sie sehr zutraulich, einschmeichelnd und artig, verlieren aber mit dem Alter diese guten Eigenschaften und werden böswillig und gefährlich, ihrer tückischen Natur treu bleibend. — Außer ihnen verdienen die Langarmaffen oder Gibbons, als eine charakteristische Affenform Indiens genannt zu werden, wobei wir nur noch bemerken wollen, daß diese Affen, wie überhaupt alle Geschöpfe der alten Welt, vollkommener sind, als die amerikanischen. Wenn wir den großen indischen Archipel als eine Vor- maner, als einen Ringwall gegen die Gewalt der Südsee an- sehen dürfen, so mag es auch wohl gestattet sein, jene großen Affen als die äußersten Vorposten des asiatischen Tierreiches anzusehen, welches die vollkommensten Organismen aufzuweisen hat bis an feine letzten Grenzen. Als dazu gehörig ist aber Borneo anzusehen, welches nur widerstrebend den Namen einer Insel annimmt und auch durch seine Tierwelt seine Ansprüche auf die Würde eines Kontinentes-" unterstützen kann. Denn nur hier haust der rote Orang-Utan, d. h. Waldmensch, dieses Zerrbild des menschlichen Typus, obgleich es vollkommen aus- gemacht ist, daß er der Auszeichnung durch aufrechten Gang nicht teilhaftig ist. Nur zufällig und oft mit Hülfe von Zweigen, die er ergreift oder indem er steile Abhänge hinanklettert, geht der Orang einige Augenblicke lang auf seinen Hinterfüßen allein. Auch eignet er sich seinem ganzen Körperbaue nach nicht dazu; er ist und bleibt dazu bestimmt, seinen Rumpf auf seine vier Glieder zu stützen, und wird schon deshalb immer nur für ein sehr unvollkommenes Gegenstück des Menschen angesehen werden können. Das Gesicht sowie auch die inneren Flächen der Füße und Hände des Orangs sind nackt und glatt, bis auf den schwachen Bart des Männchens, der übrige Körper aber ist, besonders an den Seiten, mit langen rotbraunen Haaren be- deckt. Er macht weder die Grimassen der anderen Affen, noch fcheint er überhaupt zu Neckereien geneigt. Ein der Trauer nahe kommender Ernst spricht sich in seinen Gesichtszügen aus
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