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1. Tier-Geographie - S. 58

1893 - Leipzig : Hinrichs
58 Charakter-Vö.qel Asiens. gegen das Land zu treiben suchen; und — was noch sonder- barer ist — auf dem Rücken des Geiers sitzen nicht selten Glanzraben, welche die Schmarotzerinsekten von den Federn ihrer Könige ablesen. Doch nahen sich diese, so wie andere Vögel, nicht eher, bis die Marabus satt sind; und selbst die dort in großer Zahl Herumstreisenden Hunde streiten sich nicht mit diesen um das Aas, weil sie ihre Schnabelhiebe, mit welchen sie selbst den Menschen angreifen, fürchten. Kurz, sie sind die Gassenjungen der indischen Städte, die ihres Privi- legiums sich bewußt zu sein scheinen. Zugleich aber sind sie es auch, die unserer vornehmen Frauenwelt einen der zartesten Bestandteile ihres Putzes liefern; denn die graubläulichen und weißen, seidenartigen Schwanzdeckfedern dieser Marabustörche und einige seiner nahen Verwandten in Afrika liefern die schönen Federbüsche, die man Marabus nennt und deren Anfertigung die Bewohner vieler Dörfer beschäftigt, in welchen man ganze Herden dieser Vögel hegt, wie bei uns die Gänse. Je weißer die Federn sind, um so höher stehen sie im Preise. 5. Noch aber fehlt im Vogelbilde Asiens das Auffallende, Wunderliche, welches wir nicht entbehren können, wenn wir treu sein wollen in uuserm Gemälde; darum holen wir aus den Wäldern Südasiens und der malayifcheu Inseln den sonderbar gebildeten Nashornvogel, dessen Flügelschlag, um deu schweren Körper zu tragen, so heftig ist, daß er, wie Wallaee angiebt, wohl ein Kilometer weit gehört werden kann. Er lebt da, wo er alles: Feigen, Palmenfrüchte, Muskatnüsse — sein Lieblings- futter — und viele andere köstliche Pflanzenkost ebensowohl, als Insekten, Eidechsen, Frösche und Mäuse, und, falls ihn der Appetit treibt, auch Aas in Menge haben kann; und von allem scheint er zuzulangen und es ganz oder doch in großen Stücken zu verschlingen. Ist er aber gesättigt, was bei seiner Art zu fressen sehr schnell geht, so hält ihn seine Menschenscheu in Scharen auf den Gipfeln der höchsten Bäume, wo man ihn nur schwer oder gar nicht belauschen kann, so daß von ihm auch nichts weiter zu erzählen ist, als daß er eben existiert in seiner Sonderbarkeit und zwar in vielen Arten von verschiedener Größe, von welchen mehrere Afrika eigentümlich sind, während ihn in der neuen Welt die ähnlichen Tukans vertreten. Endlich mögen Erwähnung finden noch zwei Tiere, welche
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