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1. Tier-Geographie - S. 61

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Asiens, 61 stamme, auf eine ziemlich unsichere Weise mit Haken und Stricken an den Felsenstücken oder zwischen den Steinwänden befestigt und einge- klemmt. Auf diesen schwankenden Gestellen klettern nun die Sammler längs den Wänden herum, an denen die Vogelnester kleben, von denen man meistens mehrere an einander hängend findet, die verschiedenen Vögeln derselben Brütezeit angehören. Alles, was sich davon im Be- reiche der Hände findet, wird ohne Barmherzigkeit heruntergeholt, Eier und Junge werden ins Meer geworfen, die Nester aber in einen Sack gesteckt. Trotz der vielfachen und großen Gefahren, mit welchen diese Arbeit verknüpft ist, sollen doch nur selten Unglücksfälle vor- kommen, was allein in der frühen Gewöhnung seinen Grund hat. Wegen des hohen Wertes der Nester wird natürlich auf die Sammler ein wachsames Auge gerichtet und namentlich anch den schlauen und diebischen Chinesen nicht gestattet, sich in der Umgebung solcher Brüte- Plätze anzusiedeln. Im Handel werden die Nester nach ihrer Reinheit und Weiße sortiert. Die ergiebigsten Bruthöhleu befinden sich an der Südküste Javas. Die ungeheuren Kalkfelsen von Karang- Kallong werden durch die Holländer besonders stark ausgebeutet. Die Einkünfte von diesen Höhlen betragen durchschnittlich jähr- lich 480.000 Gulden. Bei weitem das meiste davon geht nach China; denn die Vogelnester spielen auf der Tafel des reichen Chinesen eine Hauptrolle, ungefähr wie die Trüffel in Frank- reich, und werden, wie diese, für eine kräftigende, aber auch erhitzende Speise gehalten. Die Art der Zubereitung ist folgende: Die Nester werden in kaltem oder lauem Wasser eingeweicht, dann zerrupft oder zerschnitten, ungefähr wie Fadennudeln, von allen seinen Federn, die etwa noch daran kleben, gut gesäubert und dann in einer Art Suppe von kräftiger Fleischbrühe, mit Spezereien und Zwiebeln aufgekocht, mit Zuckerwasser ange- mengt und mit Ragouts aller Art angerichtet. Es ist fast kein chinesisches Gericht, mit dem sie sich nicht vertrügen; denn Ge- schmack ist ihnen beinahe eben so wenig zuzuschreiben, als reinem Wasser. Die schönsten Nester kommen von der Südküste von Java; sie sind ganz weiß, dünn und durchscheinend und unter- scheiden sich vorzüglich durch einen dünnern Fuß, wie man den Teil des Nestes zu nennen pflegt, mit dem es am Felsen festsitzt.
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