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1. Tier-Geographie - S. 72

1893 - Leipzig : Hinrichs
72 Charakter-Säugetiere Afrikas. öfter und lieber von den Bäumen, vorzüglich Mimosen und Akazien, und ihr langer Hals und hoher Bau scheint sie auf diese Nahrung weit mehr hinzuweisen, als auf Gras, welches sie nur mit Mühe würde abäsen können. Dabei dient ihr die lange, schwarzblaue, harte und rauhe Zunge, welche sie 6 bis 8 Zoll über die Lippen herausstecken kann, fast als Hand, in- dem sie die Blätter und Zweige der Bäume nicht mit den Lippen faßt, sondern dieselben mit der Zunge ergreift und zum Maule führt. Bald ist das Ende derselben hakenförmig ge- bogen, bald spiralförmig um das Ende der Zweige gewunden, welche auf diese Weise zwischen die Enden der Kinnladen ge- zogen werden. Selbst Heuhalme faßt sie nur niit der Zunge. — So strebt in diesem interessanten Tiere alles nach oben, wozu auch seine stete Unruhe und seine Scheu, sich zu legen, trefflich paßt. Es ist die Säule, der Obelisk im großen Wunderbaue des Tierreiches, zierlich, schlank und glatt, wie diese, nur, wie es die Natur der höhern or- ganischen Welt verlangt, beweglich, und das im höchsten Grade. 6. Verglichen wir die Giraffe mit einem Obelisken, so mag man beim Anblick des Dromedars an die Pyramiden denken, in deren Nähe es so oft weidet und über welche hinaus, in die Wüsten des nördlichen mittleren Afrikas, es die Menschen und ihre Waren trägt, ein lebendes Schiff im weiten Sand- meere. Wir haben das Kamel im allgemeinen bereits im Bilde Asiens hinreichend geschildert, so daß wir hier nur das, was das Dromedar speziell betrifft, ergänzend nachzuholen haben. — Das Dromedar oder einhöckerige Kamel ist viel weiter ver- breitet, als das Trampeltier, und zwar in ganz Nordafrika, außerdem aber auch in Arabien, Indien und selbst in Persien und dem südlichen Tnrkestan. Diese Art ist es eigentlich, welche von der Natur für die heißen und dürren Sandebenen der afrikanischen Wüsten geschaffen ist und ohne deren Hülfe diese öden, fast von allen Pflanzen entblößten, von glühenden Winden durchwehten Landstriche nicht bereist werden können. Doch kennt man auch vom Dromedar mehrere Varietäten, welche nach ibrer Größe und Stärke entweder mehr zum Tragen oder zum Reiten sich eignen und abgerichtet werden. Die braune Varietät scheint die gelehrigste und sanfteste zu fein. Die Sättel, welche man den Dromedaren, die man zum Reiten braucht, auflegt, sind in der Mitte hohl und haben an
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