1893 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
106 Charakter-Säugetiere Südamerikas,
der Brüllaffen ist ziemlich wohlschmeckend, wird viel gegessen
und giebt besonders kräftige Brühe.
7. Ganz verschieden von den Affen in Bildung und Lebens-
weise sind die in einer Spielart auch nach Europa übergesiedel-
ten Meerschweinchen (Ferkelhasen) mit ihren sämtlich Süd-
amerika angehörigen Gattungsverwandten, dem Agnti (Gold-
Hasen), Pa ka u. m. a.; denn während jene kaum auf den
Boden kommen, verlassen ihn diese nie, und der Schwanz ist
ihnen ganz versagt. Es sind harmlose Tierchen, die teils in
der Nähe von Gewässern und Sümpfen, teils in Felshöhlen
von Pflanzenstoffen sich ernähren, welche sie, eifrig mit den
Pfoten wühlend, im Boden fuchen. Gezähmt gewöhnen sie sich
an alle Arten von Hauskost und sind hierin, so wie im Grunzen,
den Schweinen ähnlich.
8. Amerika hat jene Riesengestalten, deren die alte Welt
in ihren Elefanten, Flußpferden u. m, a. noch erhalten hat,
durch gewaltige Naturereignisse verloren, und gegenwärtig sind
es nur noch der Tapir und einige Arten von Schweinen,
welche als Vertreter der Vielhufer oder Dickhäuter sich dort
finden. Der Tapir, welchen man bis zum Anfang dieses Jahr-
Hunderts als das ausschließliche Eigentum Südamerikas ansah,
der aber seitdem auch in den Wäldern von Indien und den be-
nachbarten Inseln, in einer besondern Art (Schabrackentapir),
aufgefunden worden ist — das größte Landsäugetier, lebt in
sumpfigen Fluren und Wäldern. Dort trabt er langsam und
stille einher; verfolgt, bricht er mit vorgerecktem Kopfe in
gerader Richtung, und, trotz seiner unförmlichen Körpermasse,
in raschem Laufe alles niedertretend, durch Gebüsch und Röhricht;
aber wo er sich sicher weiß, weidet er harmlos am grasigen
Ufer der Flüsse, in die er sich, ein geschickter Schwimmer, gern
Zurückzieht, wenn ihn die Stechfliegen peinigen.
Die Jagd auf ihn ist besonders angenehm, weil sie zugleich ge-
sahrlos ist. Mehrere Jäger stellen sich in den Niederungen des Waldes
auf, durch welche die Tapire aus den benachbarten Sumpfwiesen zu
wechseln pflegen. Ein jeder nimmt seinen Stand an einem starken
Baume, um sich, wenn das Tier gerade auf ihn loslaufen sollte, da-
hinter verbergen zu können, und erwartet hier das Wild, welches
durch einige Hunde aufgescheucht, die gewohnten Wege durch den Wald
einschlägt. In den Stunden der Erwartung, welche der europäische
Jäger an solchen Plätzen zubringt, kann er sich den Eindrücken des
Stilllebens in einer brasilianischen Waldung überlassen. Seine Augen