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1893 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Franz Josephs-Land.
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5. Iran; Josephs-Land.
a) Name, b) Naturcharakter, c) Organisches Leben.
a) Das Franz Josephs-Land, von der österreisch-ungarischen
Polarexpedition unter Weyprecht und Payer entdeckt, ist fast so
groß wie Spitzbergen besteht aus mehreren Komplexen: Wilczek-
Land ist das östliche. Zichy-Land das westliche Hauptmassiv;
beide sind von zahlreichen Fjorden durchschnitten und von vielen
Inseln umlagert. Eine Durchfahrt, der Austria-Sund, trennt
diese Massen in ihrer Längemitte. Der Breite von 830 gehört ein
gewaltiges Vorgebirge an. eine der nördlichsten Landmarken der
bekannten Erde: Kap Wien auf dem Petermannlande. Ihm
gegenüber liegt eine andere Landmasse, welche den Namen König
Oskar-Land trägt. — lb) Im Gegensatz zu den minder streng ark-
tischen Polarländern Spitzbergen und Nowaja-Semlja zeigt Franz
Josephs-Land den vollen Ernst der hocharktischen Natur;
besonders im Anfange des Frühlings scheint es allen Lebens
entblößt zu sein. Überall starren ungeheure Gletscher von den
höheren Einöden des Gebirges herab, dessen Massen sich in
schroffen Kegelbergen kühn erheben. Alles ist in blendendes
Weiß gehüllt, selbst die steilen Felswände von Eis überzogen.
Isolierte Gruppen von Kegel- und Tafelbergen, wie solche dem
Basalt eigentümlich sind, bilden die Bergsysteme; nirgends sind
Kettengebirge zu erblicken. — c) Die Vegetation steht tief
unter jener Spitzbergens, Grönlands und Nowajas. Wenn zur
Zeit von Payers Besuch das Pflanzenleben sich erst zu regen
begann und die Abhänge noch größtenteils Schnee überdeckte, so
boten doch selbst die am günstigsten gelegenen, schneefreien
Niederungen kein anderes Bild; nirgends zeigte sich eine ge-
schlossene Rasendecke. Selbst ebene Flächen tragen nur dürftige
Gräser von Catabrosa algida, wenige Exemplare von Saxifraga
oppositifolia und Silene acaulis, selten das Hornkraut und den
Mohn; häufiger waren dichte Polster von Moosen, vorherrschend
aber die Flechten. Das Land ist völlig unbewohnt, ohne
jegliche Spur einstiger Ansiedelungen; mit Ausnahme der Eis-
bären und der wandernden Vögel auch ohne jedes Tierleben.