1891 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
26 Chile.
genommen, daß die Ausfuhr z. B. der Lobosinseln, deren Pro-
dukt als Peru-Guano bekannt ist und als der beste gilt, über
1000 große Seeschiffe gegenwärtig beschäftigt.
9. Chile.
a) Das Land, b) Die Hauptstadt und ihre Umgebung, c) Die deutsche
Bevölkerung.
a) Dem alten Phönizien gleich, breitet sich der kleine Frei-
staat Chile, hentzntage zweifelsohne der bestverwaltete und wohl-
geordnetste aller südamerikanischen Staaten, in der Form eines
langen, schmalen Streifens am Stillen Ozean ans, dem er auf
Diele Breitengrade feine westliche Seite gleichsam als nndnrch-
brechbaren Wall entgegenstellt. Es ist in der That ein Herr-
liches, entzückendes Ländchen, dies Chile mit seinen vielen trau-
licheu, mehr oder minder bedeutenden Häfen und Handelsplätzen,
die sich fast ausnahmslos in anmutiger Lage und fesselnder
Gegend befinden und wie schillernde, farbenprächtige Perlen an
einem Bande erscheinen. Insonderheit bietet Südchile wegen
seiner reizenden Berg- und Felslandschaften dem staunenden
Auge des fremden Wanderers einen wohlthuenden Eindruck. —
h) Valparaiso, die Hauptstadt dieses Landes, soll seinem
Namen nach in einem paradiesisch schönen Thale liegen. Aber
die früheren Bewohner jener Gegend haben sich an ihren Nach-
kommen dadurch schwer versündigt, daß sie ans den Abhängen
des nahen Gebirges den Urwald durch Feuer vernichteten, ohne
für die Wiederbewaldung der kahlen Höhen Sorge zu tragen.
Deshalb haben die tropischen Regengüsse nach und nach das
fruchtbare Erdreich von den steilen Bergen herabgeschwemmt,
und fast überall in den Umgebungen der Stadt starren jetzt
kahle Felsenmassen empor. Für den Mangel an schattigem
Grün entschädigt jedoch die Großartigkeit der Rundsicht. Auf
der einen Seite hat man das unendliche Meer, auf der andern
die hohen Gebirge, die ihre schneebedeckten Häupter in die Wolken
strecken. Auf dem schmalen Küstensaume hat die Stadt nicht
Raum genug, um ihre bedeutende Bevölkerung wohnlich unter-
zubringen, und man hat deshalb ihre Straßen terrassenförmig
an den ziemlich steilen Bergabhängen hinaufgebaut. Dennoch
Hat Valparaiso wegen seines trefflichen Hafens den ganzen