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1. Charakterbilder aus der mathematischen und physischen Erdkunde - S. 12

1887 - Leipzig : Hinrichs
12 Martin Behaim. bort noch einmal in seinem ganzen Glänze zu zeigen, dieser Begierde konnte er nicht widerstehen. Er kam glücklich nach Nürnberg und hielt sich über ein Jahr bei seinen dortigen Ver- wandten auf. Man kann sich denken, wie die alten, ehrsamen Bürger der alten Reichsstadt und insbesondere die werten Vettern und Muhmen den Mann begafft und ausgefragt haben mögen, der sich rühmte, „eiu Drittel der Erde gesehen zu haben". Er beschrieb ihnen auch die Gestalt derselben auf allen ihren Punkten, und das bewog sie, ihn zu bitten, daß er ihnen doch eine Abbildung der Erdkugel zum Andenken hinterlassen möchte. Er that ihnen den Gefallen; es ward eine hölzerne Kugel von 1 Fuß 8 Zoll im Durchmesser gedrechselt und mit Pergament überzogen, und diese bemalte er nuu mit allen Ländern und Inseln, die er gesehen und nicht gesehen hatte; auch schrieb er mit roter und schwarzer (jetzt gelber) Tinte allerlei Kuriosa bei, die er von ihnen wnßte. Dieser Globus befiudet sich noch gegenwärtig in Nürnberg und ist ein deutlicher Beweis, daß Behaim vou Indien, China, Japan k. gar keinen deutlichen Begriff hatte und nur einige fabelhafte Berichte von Ptolemäns, Plinius und manche wahren Berichte von Marko Polo im Sinne feiner Zeitgenossen ausschmückte. Da, wo Amerika liegen sollte, hat er einen großen Hauseu Inseln hingepinselt und Er- läuterungen beigeschrieben wie folgende: „Zanziber insula. Diese Insel genannt Zanziber hat nmbsangen 2000 Meilen. Die hatt Ihren aignen Konigk und Ihre besnnder Sprach und die Jnwoner petten Abgotter an. sind gross lentt gleich wan Ihr ainer Hot vier unser man starck und Ihr ainer ist so vil als ander fünf Menschen, sie gin alle nacket, und sind alle schwarz lentt, fast vngestalt mit großen langen oren, weiten mündern, gros erschrecklichen Augen, Hand zu viermaleu größer dan ander leut händ ?c." Auf diese Weise ist der ganze Globus eng beschrieben; es ist aber von großem Interesse zu sehen, wie man zu Kolumbus' Zeiten von den Ländern der andern Halbkugel dachte. Den untern Raum des Weltmeeres nimmt noch ein langer Bericht von der Verfertigung dieses Globns ein, in demselben Nürn- berger Deutsch. Der Schluß lautet also: „es sei solche Kunst und Apfel gepracticiret und gemacht worden nach Christi Geburt 1492. Der dan durch den ge- dachten Herrn Martin Behaim gemainer Stadt Nürnberg zu
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