1887 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
58 Der Mond.
sind dies hohe, steile, kegelförmige Berge (bis 5000 in und
darüber, ja der Cnrtins zu 8250 in) mit einem tiefen schwarzen
Krater, der bei einigen einen Durchmesser von 30—50 km hat.
Im Grunde der Krater erheben sich vielgipselige Zentralgebirge,
selten ein Zentralberg, an Höhe dem Rande des Kraters nach-
stehend. Die Fernrohre machen die überrascheudsteu Beobach-
tungen dieser Ringberge möglich. Steht z. B. die Sonne noch
nicht über ihnen, so sind die bis 5000 na tiefen Krater, welche
oft weit unter den äußern Fuß des Riugwalles hinabgehen,
noch von der Nacht umhüllt; aber rings umlagert sie als
schmaler Goldsaum der höchste Kamm des schon erleuchteten
Walles, und oft ragt sternähnlich der Gipfel des Zentralberges
aus der Finsternis der Tiese empor, den eben erst das Licht
der Sonne getroffen hatte. Daß diese Ringgebirge mit den
Vulkanen der Erde nahe Ähnlichkeit bieten, springt in die Augen,
wie denn schon Galilei das gebirgsnmwallte Böhmen mit ihnen
verglich. Seit dem Oktober 1866 sind von mehreren Astronomen
ganz unzweifelhafte Veränderungen an dem Krater Linns
wahrgenommen. Der Moud ist also kein völlig toter Weltkörper.
Viele Mondberge (welche nach ihrer Schattenlänge gemessen
werden) steigen über 6000 m und sind im Verhältnis zu dem
Halbmesser des Mondes viermal höher als die Berge der Erde.
Die Namen der Mondberge verherrlichen das Andenken der
Koryphäen der Wissenschaft: Eratosthenes, Aristoteles, Ptole-
mäns, Tycho, Copernicus u. s. w. Gebilde, für die sich auf
der Erde gar keine Analogie findet, sind die Rillen, d. h.
schmale, meist geradeaus gehende, furchenartige Vertiefungen,
bei denen man an Flüsse gedacht hat und Lichtstreifen, in
besonders intensivem Glänze strahlend, welche am Fuße vieler
Ringgebirge oft über 100 Meilen weit fort ziehen.
Noch eine eigentümliche Erscheinung bietet der Anblick der
Mondsichel dar, wenn wir sie mit einem guten Fernrohr be-
trachten. Der äußere in vollem Sonnenlicht stehende Rand
erscheint völlig glatt, der innere dagegen gezackt und einzelne
helle Punkte ziehen noch abgesondert in die Schattenseite hinein.
Das sind die Bergspitzen, die früher das Licht empfangen als
die tieferen Ebenen und Thäler.