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1. Charakterbilder aus Europa - S. 41

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Kaukasus. 41 der Seebecken schimmert. Der bis jetzt erforschte Teil des Kau- kasus scheint all' der landschaftlichen Zierden, welche durch das Wasser bewirkt werden, zu entbehren. Schon nach kurzem Laufe entleeren sich die aus schmelzenden Schneemassen entstandenen Gewässer in den Rinnsal jener nördlichen Wildbäche, welche nach dem Kuban und Terek strömen. — c) Bei dem Mangel an großen und breiten Längsthälern müssen innerhalb eines so- steil und hoch ansteigenden Gebirges die Vegetations-Verhältnisse örtlich sehr wechseln und in weitgespannten Gegensätzen sich be- wegen. In den Thälern und Schluchten, die vor dem erkälten- den Einfluß der Gletscher durch riesenhafte Felswände geschützt sind, herrscht italienisches Klima; in kurzer Entfernung ist die Natur gemäßigt oder sogar polarisch. Im tiefen Grunde der abschüssigen Bergschlünde, wohin kaum ein Sonnenstrahl dringt^ wächst nicht einmal Gras; offenere Thäler wiederum sind mit üppigen Wiesen bedeckt, die Umfassungswände mit dichten und artenreichen Laubwäldern bekleidet. An dem Abhange zum Schwarzen Meere hin lassen sich drei Haupte stufen des Pflanzenwuchses unterscheiden. Die Hügelreihen sind daselbst vorherrschend mit Steineichen bestanden, und eine hochwüchsige Art vott Adlerfarn bildet fast ausschließlich die Untervegetation. Mit dem Vor- dringen in das Gebirge erscheint an Stelle der Eichen gemischter Hoch- wald aus Rüstern, Weißbuchen, Ahoruen, Linden, Eschen und echten Kastanien. An den Rändern solcher Wälder entwickeln sich die Unter- Hölzer, wie Buxus, Stechpalme, Kirschlorbeer, Rhododendron und Azalea am vorteilhaftesten. In der Höhe von 13—1400 m verschwindet die echte Kastanie aus dem Bilde; die dunklen und schlanken Pyramiden der orientalischen Tannen und Nordmanns Pechtanne werden häufiger, dazu kommen Espen und Birken; kurz, es sind Wälder von nordischer Art, welche bis zur Höhe von 2300 m reichen. Darauf folgt die Stufe der alpinen Matten mit vorherrschenden Rhododendronbüschen und andern blühenden Pflanzen. d) In Bezug auf Anbau und Volksdichtigkeit steht der Kaukasus zwar hinter den Alpen zurück, zeigt aber immerhin eine gewisse Abwechselung; neben dem Anbau der südlichen Ge- treidearten ist Reisbau und die Kultur der Baumwolle, ja an passenden Stellen die des Theestrauches, gesichert. An diese Stufe reiht sich die stark bevölkerte und wichtigste Kulturzone, in welcher der Mais, die italienische Hirse und der Weinstock vorzüglich gedeihen, und der Seidenbau erfolgreich betrieben werden kann. Daran schließt sich das Gebiet der nordischen Getreidearten.
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