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1. Charakterbilder aus Europa - S. 90

1891 - Leipzig : Hinrichs
90 Rom. Stadtteile sind eng und krumm, daher im Sommer kühl und schattig. Überall trifft man auf Adels Paläste mit kunst- vollen Portalen, Marmortreppen, Säulen, Arkadenhöfen, Spring- brunnen. Viele derselben enthalten berühmte Gemälde- und Sknlpturen-Sammluugeu, deren Besuch zuvorkommend ge- stattet wird. — Auf Straßen und Plätzen überrascht die Menge zum Teil kunstreicher und monumentaler Fontänen, die das frischeste Wasser spenden. — d) Die Eigentümlichkeiten des Volks- und Straßenlebens sind schon sehr verwischt. Nationale Trachten sind nur teilweise bei den Trasteverinern, den Land- leuten und den als Künstlermodelle auf der Spanischen Treppe und iu der Via Sistina sich aufhaltenden „Ciocciaren" zu fin- den. Doch wandelt noch immer der Priester, von Glöckner und Kerzenträgern begleitet, im Ornat unter einem Baldachin über die Straße, um einem Sterbenden das Allerheiligste zu bringen. Noch immer folgen den pomphaften Leich enwagen Scharen von bnntgekleideten Priestern, vermummten Brüder- schasten, Barfüßermönchen mit brennenden Kerzen. Öffentliche Schreiber verrichten an Tischchen auf der Straße ihre Dienste; allerlei Händler rufen mit gellender Stimme ihre Waren aus; Blumenmädchen bieten Sommer und Winter duftige Sträuß- chen an; Quacksalber verkünden den Ruhm einer wunder- baren Erfindung. — e) Mehr als das laute Volksleben er- regen die stummen Zeugen der Vergangenheit die Bewunderung des Romreisenden. Er staunt über die den Jahrtausenden zum Trotz noch ansrechtstehenden Riesenbauten des Augustus- Mausoleums (jetzt Theater und Zirkus), des Hadrians- Grabmales (einst päpstliches Fort und Gefängnis, jetzt Kaserne), des Pantheons Agrippa's mit seiner offenen Riesen- kuppel, des Kolosseums mit seinem von Märtyrerblut ge- düngten Boden, der ungeheuren Diocletians- und Cara- calla-Bäder, der Basilika Konstantins u. a. m. Er ersteigt das Kapitol mit den nach Michelangelo's Plänen angelegten Palästen, seinen Marmordenkmälern und der ver- goldeten ehernen Reiter st atne Marc Aurels und läßt den Blick über die Tiefe des Forums schweifen, dessen Tempel und Hallen, Rednerbühnen und Denksteine, Triumphbogen und Basaltstraßen dem Schutt wieder entstiegen sind. Er wandert auf dem P a l a t i n durch die Ruinen der Kaiserpaläste und steigt in die Katakomben hinab, um in dem schauerlichen
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