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1. Charakterbilder aus Europa - S. 127

1891 - Leipzig : Hinrichs
Die Pyrenäen. 127 einer mit Schnee und Eis bedeckten Enge, die gerade auf den Gletscher der Bresche zuführt. Auf Stufen, die in die schroffe Eiswand gehauen werden, erreicht man in einer Stunde den oberen Teil der Eismasse und steht vor einem Felsenthor. Das ist die berühmte Rolandsbresche, eine wie durch Schwert- streich eingehauene Öffnung von 12 m Breite und etwa 100 m Tiefe, rechts und links von Gebirgstürmen überragt. Von dort bietet sich eine großartige Aussicht auf die unentwirr- baren Trümmer der Bresche und die zerklüfteten Felsen. — d) Da die Querthäler des Gebirges meist von sehr geringen Einsenkungen des Kammes auslaufen, so liegen die Pässe außerordentlich hoch, fast in der Gipfelhöhe. Viele sind nicht einmal für Maultiere gangbar, sondern nur für Fußgänger. Wie geschlängelte Bänder laufen in den unteren Regionen der Paßabhänge die seit Jahrhunderten ausgetretenen Pfade oft in großer Anzahl neben einander, verschwinden streckenweis fast gänzlich in dem Rasenboden, um alsdann wieder deutlich hervor- zutreten. Je mehr der Abhang steigt, desto schlechter werden die Pfade; scharfkantiges Geröll erschwert das Aufsteigen; brückenlose Wildwasser versperren häufig den Weg. Alle diese Pässe können nur während der wenigen Sommermonate be- gangen werden, haben daher für die Verbindung zwischen Frank- reich und Spanien nur sehr geringe Bedeutung und dienen meist dem Schleichhandel. — e) Die unteren Thalhänge der Pyrenäen sind überall von grünen Bergweiden überkleidet zum Nutzen der sorgsam betriebenen Viehzucht. Selbst die hohen Bergwiesen sind für die Sommerweide an spanische Schäfer verpachtet. Immergrüne Eichen bedecken die Thäler und den Fuß der Pyrenäen; sie gedeihen auch auf den niederen Höhen. Weiter aufwärts finden sich Kastanienwälder und Buchen bis zur Höhe von 1300 m; dann folgt der Ahorn, der Vogelbeerbaum, die Tanne und endlich der Lärchenbaum, der sich auf dersüdfeite des Gebirges bis zu einer Höhe von fast 2000 m findet. Höher zeigen sich nur noch dürftige Alpenpflanzen und Moos, in 3300 m Höhe decken nur noch buntfarbige Flechten spärlich die Felsen, welche immer kahler werden, bis sie in ihren höchsten Regionen unter ewigen Schnee- und Eisdecken erstarren. Die Pyrenäen mit den Alflen verglichen s. S. 110. Gedichte „Das Thal des Espingo" (Pyrenäen, Basken, Mauren) von P. Heyse.
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