1887 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
4 Weltstellung.
unserer sittlichen Macht, die ihre Hauptstärke in vereinter
Kraft findet. — jj) Unser Vaterland erscheint aber auch als
Hauptland der geschichtlichen und geistigen Mitte, als
das Herz, von welchem alle tieferen Lebenssäfte des Geistes
und Gemütes, als von ihrem Lebensmittelpunkte, aus und in
dasselbe wieder zurückgehen. Ja, Deutschland hat dieselbe ver-
mittelnde und ausgleichende, gemäßigte und mäßigende Stellung,
wie in seinen räumlichen und natürlichen Verhältnissen, auch in der
Geschichte eingenommen und ist noch heutzutage der geschicht-
liche Mittelpunkt der gesitteten Welt. Von Deutschland gingen
die wichtigsten äußeren und inneren Veränderungen, welche den
ganzen Erdteil betraseu, aus. Deutschland war es, das beim
Untergange der alten Welt die gealterten Völker des römischen
Reiches wieder ausgefrischt und die Bildung des Altertums für
spätere Zeiten und Völker gerettet hat. Deutschland hat den
skandinavischen Völkern, einem Teile der Slaven und Magyaren
Christentum und Gesittung gebracht; in Deutschland ist im
Mittelalter der große Kampf zwischen Staat und Kirche geführt
worden; in Deutschland sind die großartigen, tief ins Volks-
leben eingreifenden Entdeckungen und Erfindungen gemacht wor-
den, welche die Bildung so sehr gefördert, die leibliche und
geistige Herrschaft Europas über die andern Weltteile begründet
haben. Deutschland ist der Wirbelpunkt aller Hauptinteressen,
von ihm hängt die Ruhe und das Gleichgewicht des ganzen
Weltteiles ab, es dient allen übrigen Staaten Europas zum
Schluß- und Mittelglied.
Es ist demnach keine hohle Redensart, wenn man Deutsch-
laud das Land der Mitte, das Herz Europas, das Herz der
Welt nennt. Wollte Gott, daß stets gesundes Blut in ihm
pulsierte, daß dieses vermittelnde, ausgleichende, empfangende
und mitteilende Herz stets auf dem rechten Flecke sitze, zu seinem
eigenen und zu Europas Heil, zum Heil der Welt!