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1. Unsere Heimat - S. 9

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
mit einer Feder oder einem Strohhalm im Schnabel über den Hof nach ihrem Nest fliegen sehen. Sie sind während des ganzen Jahres ständige Gäste auf dem Schulhof. 3. Zu den regelmäßigen Gästen gehören auch die Tauben. Sie zählen zu den Großen und Vornehmen des gefiederten Volks. Ehr- erbietig und scheu weichen ihnen die Kleinen aus, und selbst der freche Sperling hüpft einen Schritt zur Seite, wenn die Taube kommt. Diese scheint das auch für ganz selbstverständlich zu halten; denn sie nickt beständig mit dem Kopfe, während sie dahinschreitet. Daß die Tauben gute Flieger sind, sehen wir, wenn sie in schnellem Fluge über den Schulhof dahinziehen. 4. Zu den vornehmen und seltenen Gästen gehört der Rabe. Im Herbst und Winter sitzt er häufig auf den hohen Bäumen in der Nähe der Schule. Hin und wieder erscheint er auch auf dem Schul- Hofe. Wie ein Weiser schreitet er ernst und würdig dahin. Sobald er ein verdächtiges Geräusch vernimmt, oder wenn jemand über den Hof kommt, hebt er das Haupt und eilt mit kräftigem Flügelschlag davon. Manche Leute haben einen gezähmten Raben. Er ist sehr gelehrig und macht viel Spaß. In seinen Manieren und Bewegungen ist „Hans Huckebein" so drollig, daß man über ihn lachen muß. 5. Ein schmucker Vogel auf dem Schulhof ist der Buchfink. Meist sitzt er aus den Bäumen, doch kommt er auch herunter und sucht sich Brotkrumen. Im Winter sind nur einzelne Männchen bei uns. Sie sehen schön bunt aus: Auf dem aschblauen Kopfe hat er ein schwarzes Käpplein; er trägt einen braunen, am Saume weiß bebänderten Rock, der vor der Brust offen ist, so daß man die rote Weste sehen kann. Das Weibchen trägt ein einfaches Kleid. Im Winter ist das Männ- chen stumm, es scheint traurig zu sein, daß alle seine Lieben davon- geflogen sind nach wärmeren Ländern. Wenn aber der Frühling kommt und ein weicher Märzwind in der noch dichtbelaubten Krone des jungen Eichbaumes flüstert, so daß die alten goldbraunen Blätter erschreckt zur Erde fallen, dann kehrt das Finkenweibchen zurück. Jubelnd wird es von dem Männchen empfangen; fröhlich schmettert es durch die kahlen Zweige in die linde Frühlingsluft hinaus: „Ziziziwillwillwill zespeuzia"! Und wenn wir den Finkenschlag auf dem Schulhof hören, wissen wir: nun ist der Frühling da! 6. Als Wintergast erscheint auch manchmal die Haubenlerche. Sie hat eine Federhaube auf dem Kopf. Mit zierlichen Schritten trippelt sie aus dem Hofe umher und sucht nach einem Krümchen Brot. Aus den Bäumen des Schulhofes sieht man im Winter auch häufig die flinken Meisen hernmsurren. Sie sehen schön blau, gelb und grün aus. Eifrig suchen sie in den Spalten der Baumrinde nach Insekten und Jnsekteneiern; doch leiden sie im harten Winter oft bittere Not, und wer in dieser Zeit ein Stückchen Fleisch oder Speck vor die Fenster hängt, kann sicher darauf rechnen, daß sich bald eine Meise einstellt.
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