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1. Unsere Heimat - S. 50

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 50 — fast kahl; nur Birken, Heidekraut und niedriges Buschwerk ist hier. Die dünne Erdschicht, die hier auf dem Kalkfelsen liegt, kann keine großen Bäume tragen. Auch hier bietet sich uns nach Nordhausen zu eine prächtige Aussicht. Der Birkenkopf gehört zu den schönsten Stellen im Kohnstein. Hoch ragt er aus dem grünen Waldesdämmer hervor. Wir sehen auf das Blätterdach des Waldes herab wie auf einen weichen Teppich. Rings um uns goldener Sonnenschein, der warm auf den vollen Laubkronen liegt, die unter uns ragen und wehen. Leise lispeln die Birken im Winde; wir atmen ihren würzigen Duft. Um uns her herrscht tiefe Waldesstille. An solchen Plätzen rastet man gern. 6. Wir steigen hinab in den Wald, um nach den Dreimönchs- klippen zu gehen. Unterwegs treffen wir auf eine wallartige Erhöhung, die sich von Westen nach Osten quer über den Weg hinzieht: das ist ein alter Wallgraben, den frühere Bewohner unserer Gegend zu ihrem Schutz aufgeworfen haben. Hierher, zwischen dem Bergabbang und dem Graben, zogen sie sich zurück, wenn sie von Feinden bedroht wurden. Eine solche Stelle nennt man eine Wallburg. Von dem Volk, das sie aufgeworfen hat, haben wir weiter keine Kunde. — Kurz vor den Drei- mönchsklippen liegt das Kuxloch, ein in den Felsen hinabgehendes Loch, das der Sage nach von Leuten herrühren soll, die ehemals hier nach Schätzen suchten. Bei den Dreimönchsklippen fällt der Fels fteil ab. Wir haben von hier eine schöne Aussicht auf Niedersachswerfen, auf die Fabriken am Fuße des Kohusteins, auf den Harz und das Zorgetal. Unter den Mönchsklippen vereinigt sich die von Ilfeld herkommende Bähre mit der Zorge, und etwas weiter westlich ergießt sich die Wieda, die unmittelbar unter dem Kohnstein fließt, von rechts her in die Zorge. — Die Dreimönchsklippen haben davon ihren Namen, weil sich der Sage nach hier drei Mönche heruntergestürzt haben. 7. An den Dreimönchsklippen können wir auch sehr gut sehen, woraus der Berg besteht: der Kohnstein besteht aus einem Kalkstein, der Gips genannt wird. Ter Gips wird viel gebraucht. Wir sehen, wie am Berge Steine losgebrochen werden. Ein Teil der Steine kommt in den Kalkosen und wird gebrannt, das heißt, die Steine brennen nicht selbst, sondern glühen nur, indem die Hitze von dem Feuer im Ofen durch sie hindurch zieht. Durch das Glühen verlieren sie den größten Teil ihrer Feuchtigkeit. Der gebrannte Gips ist weich und wird in einer Mühle gemahlen. Aus dem Stein entsteht ein weißes Pulver, das wie das feinste Mehl aussieht. In dieser Form wird der Gips verkauft. Wenn man den Gips mit Wasser anrührt, so entsteht ein weißer Brei, der schnell hart wird. Von dem Gipsbrei kann man Ab- güsse von Bildhauerarbeiten, Münzen und dergleichen herstellen. Der Gips wird ferner zur Herstellung von Estrichfußböden benutzt; der Maurer gebraucht ihn zum Mörtel; namentlich geschah das früher viel mehr als heute, so sind z. B. unsere Stadtmauern mit Gipsmörtel aus- gemauert. Der Arzt macht aus ihm unbewegliche Verbände bei Knochen-
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